Wenn in nächster Zeit ein paar Personen Turnübungen im Garten machen, eifern sie keinem neuen Fitnesstrend nach. Viel eher haben sie sich mit dem Thema "altersgerechtes Gärtnern" auseinandergesetzt. Irène Lüthi, Verantwortliche Weiterbildung Hauswirtschaft am Landwirtschaftlichen Institut Grangeneuve FR, hat sich ebenfalls in diese Thematik vertieft und ist der Meinung: "Mit dem Einturnen vor der Gartenarbeit kann man bereits mit 20 beginnen." "Garten und Alter" aktiv anzugehen, das empfiehlt sie Personen ab 45 Jahren. Denn: "Ich schaff das nicht mehr", dürfe nicht das Ende des Gärtnerns bedeuten, ist Irène Lüthi überzeugt. Altersgerechtes Gärtnern soll in erster Linie menschenfreundlich sein.
Mehr als nur Hochbeet
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Beim Stichwort "altersgerechtes Gärtnern" kommt den meisten Gartenmenschen sofort ein Hochbeet in den Sinn. Es ist ein Hilfsmittel, sich dem Thema anzunähern. Aber bei Weitem nicht das einzige. Doch bevor man mit dem Umgestalten beginnt, sollte man sich zuerst über eines im Klaren sein: Was will man überhaupt? Eine ehrliche Bedürfnisanalyse kann dabei helfen.
Eine andere Lösung kann sein, dass man die Gartenfläche verkleinert oder umnutzt. Vor allem die, auf der Gemüse wächst. "Sind die Kinder aus dem Haus, braucht man als Zweipersonenhaushalt nicht mehr so viel Gemüse, wie als Familie", weiss Irène Lüthi aus eigener Erfahrung. Eine weitere gute Strategie ist, auf pflegeleichte Pflanzen zu setzten. Beim Gemüse empfiehlt die Fachfrau unter anderem Bohnen, Kohlrabi oder Randen.
Selbst im kleinen Garten oder auf dem Balkon muss nicht auf eigene Beeren oder Obst verzichtet werden. Es gibt Pflanzen und Bäume, die sich für den Topfanbau eignen. Eine Zwerg-Hängebrombeere macht sich beispielsweise sehr gut in einer Pflanzenampel. Im Gartenfachgeschäft sind solche Pflanzen erhältlich.
Blumen auf dem Beet
"Es gibt selbst pflegeleichte Einjahresblumen wie die Ringelblume", verrät Irène Lüthi. "Hat man sie einmal im Garten, versamt sie alle Jahre aufs Neue." Der Handel hat sogar fertige Mischungen von Einjahresblumen. Diese eignen sich für die Direktsaat:
- Die Fläche wie ein Gemüsebeet vorbereiten.
- Die Mischung aussäen.
- Saatgut leicht zudecken und andrücken.
- Bis zur Keimung feucht halten.
- Achtung vor Schneckenfrass!
Kleine Garten-Helfer
Den Boden mit Abdeckfolie oder Mulch bedecken, kann das Gärtnern massgeblich vereinfachen, da das Jäten wegfällt. – Das Jäten nimmt einem übrigens niemand weg, es empfiehlt sich daher, in Etappen zu jäten. – Bei Rosen kann man den Unkrautdruck ebenfalls merklich verkleinern, wenn sie mit einem Unterwuchs mit Stauden oder Kräutern kombiniert werden. Doch weit mehr als die Arbeitserleichterung überwiegen bei dieser Kombination die Farben und Düfte.
Als weitere wertvolle Helfer entpuppen sich Bewässerungssysteme, (Roll)-Hocker aller Art, Kniematten oder ergonomische Werkzeuge. Das schont den Rücken und die Gelenke. Die Schweizer Rheumaliga bietet ein Sortiment dieser Gartentools in ihrem Shop an.
Egal für welche Lösung oder welche Geräte man sich entscheidet, wichtig sei einfach, dass man die Freude am Gärtnern behält, meint Irène Lüthi abschliessend.