Es herrscht aufgekratzte Stimmung in der Aula Zwygarten in Arth SZ. Einige Leute sitzen bei Kaffee und Kuchen und diskutieren angeregt, andere sitzen an Tischen, an denen konzentriert gearbeitet wird. Wir sind im Repair Café (Reparatur-Kaffee) des Frauenvereins Arth.
Mehr Informationen
Suche nach einem Reparatur-Kaffee in der Nähe und Infos, wie wie man mitmachen kann oder wie man eines gründet:
www.repair-cafe.ch
Beim Betreten der Aula wird man nett begrüsst und zur Anmeldung begleitet. Dort füllen die Besucher einen Zettel aus und werden über die «Hausregeln» aufgeklärt. Sobald sie ihren Reparaturwunsch platziert haben, können sie zu Kaffee und Kuchen übergehen. Wenn jemand aus dem Reparaturteam frei ist und man an der Reihe ist, wird man abgeholt.
Männer mit Flair für Technik
Die Palette der «Patienten» ist gross. Sie reicht vom Teddybär mit abgerissenem Ohr über ein Modellsegelboot mit beschädigtem Segel, einem Plattenspieler mit kaputten Display, dem Kaffeeautomaten, der nicht mehr spült, bis zum Smartphone, das ein Update benötigt.
Es sind meist Männer, die sich als Reparateure zur Verfügung stellen. Es sind pensionierte Handwerker oder Leute mit Flair für Technik. Die Gründe, wieso sie sich vom Frauenverein beim Reparatur-Kaffee einspannen liessen, sind beispielsweise ein Ausgleich zum Job, Freude am Tüfteln, der Wunsch Leute kennenzulernen oder anderen Menschen eine Freude bereiten. Beim Beobachten hat man das Gefühl, dass die Reparateure sich fast mehr freuen, wenn etwas wieder geht, als die Leute, denen die Gegenstände gehören.
Öffnen der Gehäuse und Gegenstände ist schwierig
Es fällt auf, dass viele Eltern mit Kindern anwesend sind. Die Lieblingsspielzeuge wie Plastiklaster mit gebrochener Vorderachse, elektronischer Bagger mit Störung oder eine Astronauten-Musikdose, die nicht mehr dreht, wollen nicht kampflos dem Abfall übergeben werden. Auch viele ältere Menschen sind hier, meist mit Heimelektronik im Gepäck. Eine Dame hat noch viele Kassettli mit Aufnahmen ihrer Kinder, leider leiert der Kassettenrekorder Modellsegelboot mit und vom Band tönt es wie in einem Grusel-Hörspiel.
Am Tisch mit dem Kaffeeautomaten hat man einen Erfolg erzielt, er konnte geöffnet werden. Das ist oftmals die grösste Herausforderung: Das Öffnen von Gehäusen, damit man überhaupt einen Blick auf den Schaden werfen kann.
So leben Kleider länger
Statt alte Kleider, Schuhe und Zubehör einfach wegzuwerfen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie man ihr Leben verlängern kann.
Richtige Pflege
Regel Nummer eins ist sicher eine gute Pflege, sprich richtig reinigen, aufbewahren oder auch mal imprägnieren.
Mieten oder leihen
- Fasnachtskleider, Kostüme: Kostümverleih
- Fest- und Hochzeitkleider: z. B. www.miet.ch
- Schwangerschaftsmode: Kleiderbörse
- Babykleider: Kleiderbörse
- Kleider und Zubehör für Freizeitaktivitäten (Wanderhose, Schutzbrille, Schneeschuhe, Rucksack, …): von Freunden, Nachbarn oder www.sharely.ch
Zweites Leben
- Kleider gratis weitergeben: privat abgeben, Brockenhaus, Kleidersammlung, www.nimms.ch
- Kleidertausch: privat oder Kleidertauschevents, www.kleiderkorb.ch
- Kleider verkaufen: Flohmarkt, Secondhandladen, www.kleiderkorb.ch, www.kleiderberg.ch
- Als Arbeitskleider anziehen
Reparieren
- Löcher und Risse flicken, Knöpfe annähen
- Knie und Ellbogen-Blätze anbringen
- Imprägnierschutz erneuern
- Schuhe neu sohlen lassen, Schuhbändel ersetzen
Neu aufbereiten
- Umnähen, neu färben
- Kleider umfunktionieren zu Kissen, Tasche, …
- Putzlappen daraus machen
Sammeln und recyceln
- Geschäfte wie H&M (man kriegt einen 15-Prozent-Gutschein zum Einkaufen) oder Transa (man kriegt einen 10-Prozent-Reparatur-Gutschein) nehmen Kleider gratis entgegen und recyceln.
- Kleidersammlung