Wie ihr aus früheren Beiträgen wisst, ist es für mich enorm schwierig, mich von geliebten Tieren zu verabschieden. Jedoch gehört dies nun halt mal zu meinen Beruf als Landwirtin dazu.
Egal, ob Hund, Katze oder auch Pferde, von denen ich etwas Respekt habe: Ein enger Bezug zu den Tieren ist mir bei meiner Arbeit sehr wichtig, und dass pflege ich auch. Ich möchte auf keinen Fall, dass die Tiere in meinem Umfeld nicht genügend Anerkennung von mir bekommen.
Begleitung bis zum Schluss
Für mich ist sehr ein spezielles Gefühl, ein Tier für die Metzgerei zu verladen. Im 1. Lehrjahr haben wir die Milchkühe, die ausgemerzt wurden, selber zum Schlachthof gebracht und bis zuletzt begleitet. Für mich war es am Anfang mega krass und es ging mir sehr nahe. Aber ich konnte für mich festlegen, dass es so für das Tier am besten und gerechtfertigten ist, wenn man es bis zum Schluss begleitet.
In der Mutterkuh-Haltung ist das ein wenig anders. Die Tiere werden hier auf dem Hof verladen und dann nach Oensingen in den Schlachthof der Bell gebracht. Also sage ich den Tieren schon auf unserem Hof Ade. Für mich ist dieser Weg auch okay, weil ich weiss, dass der Schlachthof beim Tierwohl strenge Massnahmen einhalten muss.
Besuch vor Ort
Wir machten im 1. Lehrjahr mal eine Exkursion in den Bell-Schlachthof und durften den Ablauf der Verarbeitung bis zum verpackten Plätzchen vor Ort sehen. Es war mega spannend und hat mein Auge als Nicht-Bauerntochter auf Grossschlachtbetriebe verändert.
Genau so viel Mühe, wie mich von Tieren zu verabschieden, habe beim Abschied von Menschen. Dies gehört ebenfalls zu meinen Beruf. Ich weiss: Ich muss mich Ende dieses Lehrjahres von der Betriebsleiterfamilie verabschieden und Ade sagen. Doch anders als bei den Tieren, ist dieses Ade nicht für immer.