Auf meinem Praktikums-Biobetrieb bei Familie Gisiger im Kanton Waadt halten wir etwas über 50 Milchkühe und Jungvieh. Für die Milchproduktion ist das Thema Fütterung ein wichtiger Punkt.
Endlich wieder raus
Da es dieses Jahr nie richtig kalt war, war das Gras Mitte Februar schon so hoch, dass die Kühe das erste Mal auf die Weide durften. Für die Tiere war das ein grosser Tag, sie konnten es kaum erwarten und machten Freudensprünge. Danach begannen sie, ruhig zu fressen. Sie genossen es, wieder draussen zu sein.
Für die Tiere ist das Gras aktuell eine Art Kraftfutter. Die allgemeine Fütterung der Milchkühe der Familie Gisiger ist nicht eben alltäglich, da sie seit diesem Jahr kein zusätzliches Kraftfutter mehr einsetzen. Auf dem Praktikumsbetrieb haben wir einen horizontalen Keenan-Futtermischwagen. Für das Mischen des Futters ist mein Chef zuständig, während dieser Zeit bin ich meist am Melken. In den Mischwagen füllen wir Grassilage, Maissilage, Luzerneheu, Salz und Mineralsalz.
Nur mit eigenem Futter
Diese Futtermittel stellen wir auf dem Talbetrieb selbst her. Die Luzerne trocknen wir in der Heubelüftung. Seit die Kühe gar kein Kraftfutter mehr bekommen, ist die Milchleistung zwar gesunken, dafür ist aber der Milchgehalt an Fett und Eiweiss gestiegen. Dies ist positiv, denn der Milchabnehmer Cremo passt den Milchpreis an den Milchgehalt an.
Den Sommer verbringen die Kühe auf der Alp. Dort fressen sie nur Gras, zugefüttert wird lediglich etwas Heu, das vom Talbetrieb hinauf transportiert wird. Ansonsten sind die Tiere stets draussen zum Fressen.
Diese Art der Fütterung ist nur möglich, weil die Milchproduktion eher extensiv ist. Die Kühe gehören zur Rasse Swiss Fleckvieh. Auf meinem Praktikumsbetrieb sind die Kühe über die Jahre kleiner geworden und so auch leichter. Für die Betriebsleiter Alain und Fabienne ist das Zuchtziel klar: Die Kühe müssen für die Alp robust und nicht zu gross sein und ein gutes Euter haben. Die Milchleistung steht für sie nicht an erster Stelle. Das Zuchtziel besteht darin, dass die Kühe 1000 kg Milch je 100 kg Körpergewicht pro Jahr erzielen, und das ohne jeglichen Kraftfuttereinsatz und zugekauftes Futter.
Zur Person
Selina Eberhard aus Messen absolviert das Vorstudienpraktikum Agronomie bei der Familie Gisiger in St-Triphon VD. Es ist ein Milchviehbetrieb mit Alpwirtschaft.