Der Herbst ist da und schon bald müssen die Tiere von der Weide in den Stall geholt werden. Wie es im Herbst so ist, haben wir alle Rinder und die abgetränkten Kälber noch draussen auf den Weiden.

Dieses Jahr ist es jedoch enorm schwierig, da das Wetter überhaupt nicht mitspielt. Mähen war in der letzten Zeit nicht mehr möglich, also wurden die Wiesen eingezäunt und abgeweidet. Hierbei besteht jedoch die Gefahr von Trittschäden. In nassen und steileren Gebieten hat es leider etwas Schäden gegeben. Das war in diesem Jahr leider fast nicht zu vermeiden. Durch solche Schäden wird die Grasnarbe verletzt und der gesamte Bestand wird lückiger.

Die Mäuse sorgen für Ärger

In diesem Jahr hat es auch besonders viele Mäuse, zum Weiden ist das eher unpraktisch. Durch die vielen Mäuse entstehen zum Teil lückenhafte Grasbestände, in denen sich später oft Unkräuter wie Blacken breitmachen. Das will niemand.

Leider ist die Mäusebekämpfung nicht so einfach wie gewünscht. Auf dem Feld neben der Scheune haben wir jetzt angefangen, den Schädlingen mit Mausefallen auf den Pelz zu rücken. In der Gemeinde Saanen erhält man von der Gemeine pro Mäuseschwanz sogar noch einen Franken. Also werden die Mäuseschwänze aufgehoben und abgegeben. Ich kannte das vorher gar nicht, aber jetzt hat mir mein Chef gezeigt, wie man erfolgreich Mäuse fängt.

Alles winterfest machen

Auf der Alp wurden dann auch noch die letzten Arbeiten vor dem Winter erledigt. Fast auf dem ganzen Bergbetrieb wird mit Holzpfählen und Stacheldraht gearbeitet. Dieser Zaun muss im Herbst aber immer wieder abgeräumt werden, damit der Schnee ihn nicht wegreisst oder zusammendrückt.

Die Hütten sind geputzt und der Zaun wurde abgelegt, muss nur noch die Weide geputzt werden.

Spass bei der Arbeit

Familie Poschung hat auf der Alp eine ziemlich grosse Rinderweide. Dort wächst sehr viel Borstgras, das grösstenteils nicht gut gefressen wird. Damit die dürren Grasstängel im Frühling nicht mehr sichtbar sind, wird die ganze Weide noch nachgemäht. Zu meinem Vorteil war schien an diesem Tag einigermassen die Sonne und es war ein schöner Herbsttag – wie schön wäre der Herbst, wenn es nicht immer so viel regnen würde. Diese Arbeit hat mir besonders Spass gemacht. Ich hoffe jedoch immer noch auf ein paar weitere sonnige Herbsttage, um alles auf dem Betrieb für den Winter vorzubereiten. Schon bald fängt dann ja auch meine Winterschule am Inforama Hondrich an. Wir werden sehen, was die Zeit bringt.

[IMG 2]Zur Person: Jolanda Wyttenbach aus dem bernischen Heimenschwand ist 18 Jahre alt und aktuell im dritten Lehrjahr bei der Bergbauernfamilie Poschung im Berner Bergdorf Abländschen. Der Milch- und Alpwirtschaftsbetrieb der Familie liegt auf rund 1300 Höhenmetern. Familie Poschung bewirtschaftet hier 27 ha landwirtschaftliche Nutzfläche in der Bergzone IV, im Sommer zieht die Familie z Alp.