Meine letzte Arbeitswoche ist geprägt von der letzten praktischen Abschlussprüfung auf dem Hof. Nun drängen sich die Fragen regelrecht in meinen Kopf – Wie hiess diese Getreidekrankheit nochmals auf der Gerste? Weiss ich eigentlich, wie viel Mist wir auf dieser Parzelle ausgebracht haben? Wie viel Mist und Gülle eine Kuh überhaupt produziert auf unserem Hof? Wie viel Ertrag könnte denn dieser Schnitt geben?
Der Kaffee verhilft zum Start in den Tag
Am Montag wache ich während des Melkens zwischen den warmen Kuhleibern auf. Der regelmässige Rhythmus ihrer Kauschläge und der pulsierenden Melkmaschine schläfert mich fast schon wieder ein bisschen ein. Doch der Geruch und das «brodelnde» Geräusch der Bialetti-Kaffeemaschine in der Küche verhilft definitiv zum Start in den Tag. Am Dienstag steht Käsen an. Wir käsen alle zwei Tage mit ungefähr 220 Liter Milch. Holzfeuer, Kupferkessi – fast wie auf der Alp. Heute gibt es zwölf Tomaten-Basilikum Mutschli und drei Laibe Käse. Sie sind mir die Liebsten – schön gross, rund und schwer, so müssen Käse doch sein.
«Eigentlich hätte ich gerne etwas Praktisches»
Am Mittwoch stehen meine beiden Prüfungsexperten vor der Tür. Leider regnet es den ganzen Tag in Strömen. Ich muss eine Kunstwiese beurteilen, eine Spatenprobe machen und die Kartoffeln begutachten. Eigentlich hätte ich gerne etwas Praktisches gezeigt wie Mähen, Zetten, Kartoffeln häufeln, weil es für mich als Quereinsteigerin viel mehr Aufwand war diese Maschinen «in den Griff zu kriegen».
Und nun noch zu den Fragen: Die Getreidekrankheit hiess Rhynchosporium (Spritzfleckigkeit) und kommt vor allem auf der Gerste, aber auch auf Roggen und Triticale vor, auf unserem Hof produziert eine Kuh ungefähr 9 Tonnen Mist und 10 m3 Gülle im Jahr und der Ertrag einer Kunstwiese im Jura ist pro Schnitt vielleicht 20 bis 25 dt TS (Trockensubstanz) pro ha.