Beim aktuell feuchtwarmen Wetter wächst das Gras ausgezeichnet, doch auch dem Wald gefällt die Wärme. Sträucher, Dornen und Brennnesseln breiten sich bei guten Bedingungen auch in den Wiesen aus, wenn sie nicht regelmässig bis zum Waldrand zurückgedrängt werden.

Auf den Flächen meines Lehrbetriebs mähen wir deshalb mit dem Freischneider mindestens zweimal im Jahr die unerwünschten Pflanzen dem Waldrand entlang ab. Am besten geht es statt mit den üblichen Fäden mit einem Blatt mit Klingen, denn so können auch kleine Stauden und Äste mühelos durchtrennt werden.

Äste und Laub sind im Futter nicht erwünscht

Vielerorts gehören die Waldparzelle und die angrenzende Wiesenfläche nicht der gleichen Person. Dies kann zur Folge haben, dass der Bewirtschafter des Waldes nicht viel Wert auf einen gepflegten Waldrand legt. So ist es leider oft zu sehen, dass riesige Randbäume, deren Äste meterweit aus dem Wald ragen, nicht gefällt werden und weiter vor sich hin wachsen. Solche Bäume sind enorme Licht-, Platz- und Nährstoffräuber. Je nach Lage trocknet der Boden darunter kaum ab.

«Es scheint mir, dass die heimischen Wälder an vielen Orten zu wenig gepflegt werden.»

Lehrling Simon Broger teilt seine Einschätzung zum Wald. 

Ausserdem hat man ständig Äste und Laub im Futter, was auch nicht unbedingt erwünscht ist. Ein weiteres Problem können grosse Wurzeln von übergrossen Randbäumen darstellen, da sie die Arbeit mit den Maschinen erschweren können. Es scheint mir generell so, dass die heimischen Wälder an vielen Orten unternutzt sind und zu wenig gepflegt werden. Der Waldrand stellt dabei nur einen Teil des Problems dar. Wird bei einer Kontrolle festgestellt, dass eine landwirtschaftliche Nutzfläche nicht mehr als solche genutzt werden kann, kommt es zu Direktzahlungskürzungen. Je nach Ausmass können diese spürbar finanzielle Auswirkungen haben.

Abgestufter Waldrand und Krautsaum

Durch abgestufte Waldränder fliessen die Wiesen und Wälder schöner ineinander, was einen positiven Einfluss auf die Umwelt und auf die Artenvielfalt hat. Der Wiese entlang wird ein Krautsaum geschaffen, dann kommt ein Gürtel aus Sträuchern und kleinen Bäumen, der dann in den Wald überläuft. Werden diese Waldränder gepflegt, kann es je nach Gegebenheiten und lokalen Bestimmungen sogar Beiträge als Entschädigung für die Arbeit geben. Ausserdem wirft der Wald so weniger Schatten auf die Wiesenfläche und auch das Problem mit den grossen Ästen und dem Laub kann vermieden werden.

[IMG 2] Zur Person: Der 18-Jährige aus Schlatt im Kanton Appenzell Innerrhoden absolviert das 2. Lehrjahr auf dem vielseitigen Betrieb von Fredi und Monica Mosberger in Gossau. Die Arbeit mit den Kühen, Pferden und Schweinen ist sehr abwechslungsreich und man kann dabei viel lernen. Am liebsten ist er bei den rund 50 Red- und Holstein Kühen. Aber auch ausserhalb des Stalles ist es spannend, mit Mais, Mostobstbäumen, Kunst- und Naturwiesen. Zu Hause führt seine Familie einen Aufzuchtbetrieb mit 50 Rindern, den er später einmal übernehmen will.