Es gibt Zeiten, da läuft tagein tagaus alles, wie es soll. Aber manchmal jagt ein Ereignis das nächste. Ich gebe zu: Diese Zeiten
sind mir die liebsten!
Futterkrippe unter Wasser
Am vergangenen Montag kamen wir um 6 Uhr in den Stall und stellten fest, dass der Wasserschlauch aufgedreht und die komplette Futterkrippe voll Wasser war. Also sofort Kessel packen und Wasser aus der überschwemmten Futterkrippe schaufeln, während uns knapp 40 Kühe spanisch anglotzten.
Einen Tag danach waren zwei Kühe stierig. Beide zeigten starke Brunstzeichen und so sperrten wir eine der beiden in die Abkalbebox, um Unruhen zu vermeiden. Das hat die zweite Kuh allerdings nicht davon abgehalten, trotzdem aufspingen zu wollen. So entdeckte ich sie kurze Zeit später, wie sie ziemlich verloren quer über dem Tor zur Abkalbebox hing und weder vor noch zurück konnte. Mit einem beherzten Zurückstossen konnte mein Chef sie schnell wieder aus der misslichen Lage befreien.
Kalbende Kuh musste notgeschlachtet werden
Am folgenden Abend begann eine Kuh zu kalben. Weil sie überhaupt nicht fit war, durfte ich ihr ein Boli verabreichen, was super geklappt hat. Das «Riesentablettli» blieb schon beim ersten Versuch in der Kuh. Meine Kollegin und ich standen noch zuvor bei ihr und rätselten, ob sie wohl Zwillinge bekommen würde, weil sie fast so breit wie lang war.
Am nächsten Morgen im Stall berichtete mir der Chef vom Drama der vergangenen Nacht: Ihr erstes Kalb wollte Hintern voran zur Welt kommen, der Tierarzt musste es drehen. Dabei wurde die Kuh so schwer verletzt, dass sie notgeschlachtet werden musste. Das zweite Kalb hat die lange Geburt nicht überlebt.
So gingen in dieser Nacht zwei Leben. Die Freude war riesig, als mich zwei Tage danach am Morgen eine andere Kuh mit Zwillingen im Laufstall begrüsste.
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