Der Kanton Thurgau will die Ammoniakemissionen aus der Landwirtschaft bis 2030 um 18 Prozent senken. In den anderen Ostschweizer Kantonen laufen ebenfalls Anstrengungen in diese Richtung. Einen Massnahmenplan Ammoniak, wie in der Kanton Thurgau präsentiert hat, gibt es aber nicht.

Unterschiede zwischen den Kantonen

So sagt Bruno Inauen, Chef des Landwirtschaftsamts St. Gallen: «Wir haben keinen Massnahmenplan Ammoniak. Es ist aber im Rahmen des Berichts ‹Perspektiven der St. Galler Landwirtschaft› vorgesehen, dass wir Ressourcenprogramme starten können.» Im Rahmen eines Projektauftrages soll geklärt werden, was die kantonale Landwirtschaftspolitik künftig leisten und wie sie es tun soll. Der Projektauftrag kommt im Dezember in den Regierungsrat.

Im Kanton Zürich ist ein Projekt zur Reduktion der Ammoniakemissionen in Vorbereitung. Es ist Teil des Massnahmenplans Luftreinhaltung. Isabelle Rüegg von der Zürcher Baudirektion verweist auf das Ressourcenprojekt Ammoniak, das von 2012 bis 2017 lief. Insgesamt beteiligten sich 1375 Betriebe am Projekt. Die Ammoniakemissionen konnten während dieser Zeit um 7 Prozent gegenüber 2009 reduziert werden und zwar dank folgenden Massnahmen:

  • Schleppschlaucheinsatz,
  • Optimierung des Hofdüngermanagements,
  • Abdeckung von Güllegruben,
  • bauliche Massnahmen.

Schaffhausen will Ammoniakquellen besser eruieren

Im Kanton Schaffhausen ist die Ammoniak-Thematik bereits ein integrierter Bestandteil des bestehenden kantonalen Massnahmenplans Lufthygiene. Der Massnahmenplan befindet sich aktuell in der Überarbeitung. Katharina Herkommer, Leiterin des Amts für Umwelt, sagt: «Die Zielsetzung richtet sich dahingehend, in einem ersten Schritt die für den Kanton Schaffhausen spezifischen Quellen besser zu ermitteln.»

Gleichzeitig soll das Ammoniak-Monitoring in den empfindlichen Ökosystemen ausgebaut und verbessert werden. «Aufgrund der ermittelten Ursachen sollen in der Folge angepasste Massnahmen zur Reduktion der Ammoniakemissionen getroffen werden. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsamt ist dabei unabdingbar», so Herkommer.

Schleppschlauch-Obligatorium schwierig umzusetzen

Im Kanton Graubünden wurde von 2011 bis 2016 ein Ressourcenprojekt Ammoniak durchgeführt. In dieser Zeit deckten die Betriebe die offenen Güllesilos nahezu vollständig ab. Ausserdem wird seit 2011 der Schleppschlaucheinsatz mit Beiträgen gefördert. Gegenwärtig setzen 244 Betriebe den Schleppschlauch ein.

«Das mag mit 2000 Betrieben als nicht viel erscheinen. Man muss dabei bedenken, dass im Kanton Graubünden der grösste Teil der Betriebe in der Bergzone III und IV liegen», sagt Valentin Luzi vom Amt für Landwirtschaft und Geoinformation (ALG). Zur Umsetzung des Obligatoriums für den Schleppschlaucheinsatz durch das Bundesamt für Umwelt (Bafu) warte man die Ausarbeitung für die Vollzugshilfen ab. Sobald diese vorliegen, werden man die Umsetzung für den  Kanton Graubünden konkretisieren.

Bauliche Massnahmen gewinnen an Bedeutung

In Appenzell Ausserrhoden ­spielen nebst dem Schleppschlaucheinsatz Strukturverbesserungsmassnahmen im Stallbau eine wichtige Rolle zur Reduktion der Ammoniakemissionen. Jakob Scherrer, Leiter des Ausserrhoder Landwirtschaftsamts, nennt Luftwäschen, Anlagen zur Gülleansäuerung, erhöhte Fressplätze oder Harnrinnen als Beispiele. Offene Güllenlager gebe es im Kanton praktisch keine mehr.

In Appenzell Innerrhoden wurde nach dem kantonalen Ressourcenprojekt (2010–2015) der Schleppschlaucheinsatz mit Bundesmitteln weiter gefördert. «Bauliche Massnahmen sind ab 2021 in die Strukturverbesserungsverordnung integriert und können so mitfinanziert werden», sagt Rahel Mettler, Leiterin des Landwirtschaftsamts Appenzell Innerrhoden. Im Moment sei das  Landwirtschaftsamt an der Eruierung und Vorabklärung von möglichen Projektideen, welche auch das Thema Ammoniak aufgreifen sollen, dran. Einen Massnahmenplan Ammoniak gibt  es laut Mettler nicht.