Hagelkörner, die Pflanzen regelrecht zerhäckseln und auf den Feldern eine Spur der Verwüstung hinterlassen und binnen weniger Minuten die Arbeit einesganzen Jahres zerstören – für jede Produzentin und jeden Produzenten ist dies sehr schmerzhaft. Über 13 800 Schadenmeldungen mit einem geschätzten Schadenvolumen von rund 90 Millionen Franken an landwirtschaftlichen Kulturen verzeichnet die Schweizer Hagel seit Anfang dieses Jahres.
Die Expertinnen und Experten haben rund einen Fünftel (55 000 ha) der offenen Ackerfläche in der Schweiz begutachtet und für die darauf befindlichen Kulturen ein individuelles Schadengutachten erstellt. «2021 ist ein Extremjahr», erklärt Pascal Forrer, Direktor der Schweizer Hagel, «und es bestätigt leider, dass die Extremwetterereignisse stattfinden und tendenziell zunehmen. Die Landwirtschaft wird mit ihrer Werkstatt im Freien vor grosse Herausforderungen gestellt. Es braucht ein ganzheitliches Risikomanagement.»
Auch Hagelnetze können stark beschädigt werden
Mit den zunehmenden Wetterextremen sind auch Präventiv- und Schadensminderungsmassnahmen wie zum Beispiel standortgerechte Kulturen, resistentere Saatsorten, Bewässerung und Schutzmassnahmen gegen Überschwemmungen in die Überlegungen einzubeziehen. Witterungsschutzsysteme wie Hagelnetze sind vor allem bei Obst weit verbreitet. Aber auch diese und die darunter liegenden Kulturen können bei einem Unwetter schwer beschädigt werden, was auch in diesem Jahr einige Produzent(innen) erfahren mussten.
Viele Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter mögen dieses Jahr erleichtert sein, dass sie eine Versicherung für ihre Kulturen abgeschlossen haben. Dabei spielen viele Faktoren bei der Entscheidung zum Abschluss einer Versicherung mit: Region (Gefährdung durch Hagel und andere Elementarschadenrisiken), Art der Kultur (Empfindlichkeit der Kultur, kapital- und arbeitsintensive Kulturen), Betriebsgrösse und Diversifikation, persönliche Risikobereitschaft und -fähigkeit (finanzielle Verhältnisse), etc. Ein Abschluss einer Versicherung bedeutet, ein Risiko kalkulierbar zu machen und erlaubt, Risiken einzugehen. Bei einem Ernteausfall sind die Produktionskosten gedeckt und die Liquidität des Betriebes bleibt gewährt.
Unwetter? Tendenz steigend
«Die Statistik der Schweizer Hagel zeigt, dass ein Betrieb mindestens alle zwanzig Jahre – Tendenz zunehmend – von einem mittleren bis schwerem Unwetter betroffen wird. Die Entschädigungen machen dann oft ein Vielfaches der eingesparten Prämien aus», erklärt Gaylor Monnerat, Leiter Ver-sicherungen Schweiz der Schweizer Hagel.
Die Schweizer Hagel ist eine 1880 gegründete privatrechtliche Selbsthilfeorganisation der Landwirtschaft. Viele versichern sich – und diejenigen, die einen Schaden erleiden, werden aus der Solidargemeinschaft entschädigt.
Zur Person
Esther Böhler ist Mediensprecherin und Direktionsassistentin bei Schweizer Hagel und verantwortlich für das Qualitätsmanagement.