Die Nachfrage im Direktverkauf der regionalen Weinproduzenten sei aufgrund der Corona-Krise gestiegen, berichten sowohl die Aargauer wie auch die Luzerner Winzer.
Kreative Ideen sind gefragt
Die erste Corona-Welle sei ein riesiger Schock gewesen, erinnert sich Urs Podzorski, Fachspezialist Weinbau des Kantons Aargau. «Dort wurden die Winzer kreativ. Sie suchten andere Vermarktungskanäle, wie Onlinedegustationen oder Heimlieferungen.» Die Direktvermarktung nahm stark zu, im Aargau im Durchschnitt bis heute zwischen 20 und 30 Prozent, erklärt Podzorski.
Wein kann nun länger reifen
Für den Luzerner Wein habe die Krise auch etwas Gutes, berichtet Beat Felder, Luzerner Rebbaukommisär: «Vorher war der Wein jeweils kaum abgefüllt und schon verkauft. Er war sehr jung, da die Nachfrage so gross war.» Nun sei das Ganze drei Monate nach hinten geschoben worden und der Wein könne etwas länger reifen.
Am vergangenen Wochenende hätte in Sursee der «Wy-Samschtig» stattgefunden, auch im Aargau wurden verschiedene Degustationen abgesagt. Beat Felder empfiehlt den Winzern, ihre Weine anzupreisen. Ein Besuch und eine Degustation im Weingut seien unter Schutzmassnahmen möglich und sollten auch gemacht werden.
Weine weiter bewerben
Mit den neuen Einschränkungen seien die Weinbauern weiter gefordert, weiss auch Urs Podzorski. «Die neuen Jahrgänge wurden jeweils an den Herbstdegustationen vorgestellt. Nun sollen die Winzer im kleinen Rahmen unter Einhaltung der Schutzmassnahmen weiter ihren Wein ausschenken», das sei wichtig, findet Podzorski.
«Schenken macht in diesem Jahr sehr viel Sinn und ist schön», sagt Beat Felder. Gerade jetzt sei das wichtig, auch, um die Geschäfte zu unterstützen.
Veränderter Konsum
Im Tourismus habe es diesen Sommer grosse Veränderung gegeben, hat Beat Felder beobachtet. Es seien zum Beispiel viele Gäste aus der Westschweiz gekommen, die Luzerner Wein bestellt hätten. Der Privatkonsum laufe sehr gut. So gut wie noch nie. Es würden aber die grossen Anlässe, Bankette und Feste fehlen.