Nachhaltig, klimafreundlich und ohne Pestizide soll sie arbeiten, die Landwirtschaft der Zukunft. Das ist zwar ein Traum, aber innovative Landwirte suchen trotzdem immer nach Verbesserungen in ihren Produktionsmethoden, um Pflanzen und Tiere und die natürlichen Ressourcen zu schonen und trotzdem mit guten Erträgen auch ihre wirtschaftliche Existenz zu sichern. Es zeigt sich, dass die beiden Produktionssysteme von Bio Suisse und IP-Suisse mit ihren Labels Knospe und Käfer die Anstrengungen der Landwirte für mehr Nachhaltigkeit erfolgreich bis an die Ladentheke zum Konsumenten bringen. Sie erzielen dort auch einen Mehrpreis. Nun sind auch beide Marken daran, ihre Produktion in Bezug auf die Klimafreundlichkeit weiter zu entwickeln. Wie das Beispiel der IP-Suisse-Wiesenmilch bei Migros zeigt, lassen sich damit auch Marktanteile steigern. Ich bin überzeugt, dass diese beiden Produktionssysteme die klimafreundliche Zukunft der Schweizer Landwirtschaft massgeblich mitbestimmen. Für den Landwirt wird es sich immer lohnen, sich für diese Produktionssysteme zu entscheiden.

Für seine Bemühungen über den Preis belohnt werden

Klar ist, dass man auch als Bio- oder IP-Suisse-Landwirt nebst dem Mehrpreis für die Produkte auch auf den Zuschuss aus den Direktzahlungen angewiesen ist. Aber es ist weitaus befriedigender, für seine Anstrengungen auch einen Mehrpreis zu erhalten, statt nur wegen der Direktzahlungen von einem staatlichen Förderprogramm zum andern zu hüpfen, wie ein gejagter Hase.

Bio-Knospe und IP-Suisse fallen auch positiv auf bei der Weiterentwicklung ihrer Standards von der Produktion bis zur Vermarktung. Sie untermauern ihre Mehrwerte, wenn immer möglich, gezielt mit Ergebnissen aus der Forschung von Agroscope, FiBL, HAFL, ETH u. a. Beide Organisationen beziehen aber immer auch die Erfahrungen der Landwirte mit ein und suchen gezielt die Vernetzung mit anderen Akteuren in der Wertschöpfungskette. IP-Suisse ist aktuell daran, zusammen mit HAFL und ETH die Klimafreundlichkeit der Wiesenmilch auch wissenschaftlich zu klären. Dem Gesamtprojekt angeschlossen hat sich die Interessengemeinschaft Neue Schweizer Kuh. Sie verfolgt bei allen Rassen das Ziel, eine Kuh zu züchten, die graslandbasiert, mit wenig Kraftfutter und stoffwechselstabil eine gute Milchmenge produziert. Sie dürfte für viele Betriebe bestens zur Produktion von klimafreundlicher Wiesenmilch passen.

Forschen für die Praxis

Beim Produktionssystem mit der Bio-Knospe ist das aufeinander abgestimmte Zusammenwirken der FiBL-Forschung mit dem FiBL-Beratungsdienst innerhalb der gleichen Institution augenfällig. Aber auch der Einbezug der kantonalen Bioberatungen und von regionalen Versuchs- und Demonstrationsbetrieben sowie vor- und nachgelagerter Betriebe erfolgt zielorientiert. Forschungswissen und Erfahrungswissen der Bauern kommt so für die ganze Wertschöpfungskette greifbar und sichtbar zusammen. Alle Beteiligten, insbesondere auch die Biobauern, zeigen viel Vertrauen in ihr System und beteiligen sich dementsprechend auch aktiv an dessen Weiterentwicklung. Ich bin überzeugt, dass die Zufriedenheit massiv steigt, wenn man sich als Landwirt im System aufgehoben fühlt, und wenn es dieses System schafft, mit seinen Produkten im Markt als «klimafreundlich» anerkannt zu sein, dann noch umso mehr. So macht«bauern» Freude.