Rund zwei Drittel des Schweizer Weinbedarfes werden durch Importe gedeckt. Diese kommen für einen Durchschnittspreis von fünf Franken pro Flasche ins Land und setzen die eher hochpreisigen Schweizer Weine mengenmässig und preislich unter Druck.
Import von Wein ist fast vollständig liberalisiert
Seit anfangs der 1990-er Jahre wurde mit der Abschaffung der Einfuhrkontingente und Liquidierung der «Sofaimporteure» der zuvor sehr strikt kontrollierte Import von Wein mit grosszügigen Gesamtzollkontingenten fast vollständig liberalisiert. Für 2020 liegt diese Kontingentsmenge für Rot- und Weissweine bei 1,7 Mio hl, wobei diese aktuell zu 26% ausgeschöpft ist.
Damals hat man das «Windhund»-Importverfahren eingeführt. Das gesamte Kontingent wird am 1. Januar freigegeben. Es kann in der Folge solange Wein eingeführt werden, bis das Zollkontingent aufgebraucht ist. Dies war in den letzten Jahren jedoch nie mehr der Fall.
Eine Weinflasche für einen Fünfliber
Die Importzahlen des Bundesamts für Landwirtschaft zeigen eine starke Konzentration auf wenige Importeure mit grossem Marktgewicht (s. Grafik). 2019 haben etwas mehr als 1800 Importeure rund 1,13 Mio hl Rot- und 1700 Importeure 359 000 hl Weisswein eingeführt. Der Literpreis betrug durchschnittlich Fr. 6.68. Das heisst, dass eine 75 cl-Weinflasche für rund einen Fünfliber eingeführt wurde.
Coop ist der grösste Importeur, dicht gefolgt von Denner. Drittgösster Importeur ist die Bataillard AG in Rothenburg. Dahinter folgen Lidl Schweiz und Aldi Schweiz. Die fünf grössten Weinhändler importieren mit 54,9% deutlich mehr als Hälfte der Weine. Zusammen mit den weiteren 15 grössten Importeuren decken sie 72,2% ab.
Zwei Grosse für Traubensaft
Nebst dem umfangreichen Weinimport sind knapp 67 Tonnen Trauben zur Kelterung von Wein durch 15 Kellereien eingeführt worden. Zugleich kamen 7279 Tonnen Traubensaft über die Grenze. Dabei gibt es zwei ganz klare Marktleader: 2766 t entfallen auf die Ramseier Suisse AG und weitere 2373 Tonnen auf Rimuss & Strada Wein AG in Hallau SH. Schlussendlich umfasst die Statistik auch die Einfuhr von verdünntem Traubensaft, wobei es hier rund 2200 hl waren.
Schweizer Exporte sind bescheiden
Aufgrund der vorhandenen Zahlen zur Aussenhandelsstatistik hat die Schweiz gesamthaft 1 776 680 hl Wein und Traubenmost für 1,188 Mrd Fr. importiert. Damit entspricht der Import von Wein Mengen- wie auch wertmässig rund das Doppelte von Fleisch (688 Mio Fr.), von Milchprodukte (636 Mio Fr.) oder Gemüse (614 Mio Fr.). Nur geniessbare Früchte wurden mit 1,331 Mrd Fr. wertmässig mehr eingeführt. Damit wird auch die Bedeutung des Weins und nicht zuletzt auch jene des Schweizer Weinbaus eindrucksvoll untermauert. Konkret kam im Vergleich zu Wein das Kilogramm Fleisch für Fr. 8.90, das Kilogramm Käse für Fr. 6.85 oder Zitrusfrüchte für Fr. 1.43 über die Grenzen. Die Statistik verweist aber auch auf den eher bescheidenen Schweizer Weinexport von 12 140 hl Rot- und Weisswein, was in etwa der Produktion der Weinlage am Bielersee (223 ha) entspricht.