Seit 2019 führen Madlen und Markus Hunkeler den 31 ha grossen Landwirtschaftsbetrieb im luzernischen Wauwil. «Wir führen einen typischen Luzerner Betrieb – einen gemischten Betrieb mit Milchwirtschaft mit 37 Kühen, Ackerbau, Obst und 24 Mutterschweinen», erklärt Markus Hunkeler. Seit eineinhalb Jahren haben sie ein kleines Hoflädeli eingerichtet und verkaufen dort unter anderem dreimal pro Woche frische Backwaren.

Verkauf lief gut an

Im September 2019 startete Familie Hunkeler im «Gasshüsli» mit Kartoffeln und Kürbissen. Anschliessend kam das Backen. Bäuerin Madlen Hunkeler ist gelernte Bäcker-Konditorin und daher werden nun auch Backwaren verkauft. Madlen Hunkeler hat die Bäuerinnenschule mit Fachausweis abgeschlossen und unter anderem von dort kamen viele Ideen hinzu. «Unser Ziel war schon immer, etwas direkt zu vermarkten, aber vorher fehlte uns manchmal der Mut dazu», erzählt sie.

«Der Verkauf im ‹Gasshüsli› lief sehr gut an», schaut Markus Hunkeler zurück. Sie hätten  viele Kunden aus der Umgebung. Vor allem am Samstag sei die Nachfrage gross. Es werden selbst gemachte Meringues und Birnenweggen, im Frühling Spargeln und im Sommer Erdbeeren verkauft. «Wir versuchen, uns abzuheben und etwas Frisches zu verkaufen, das anlockt», erklärt Madlen Hunkeler ihre Strategie. Ihr Ziel sei möglichst viel selber zu verwerten, so produziert Madlen Hunkeler das Mehl für ihr Brot aus dem eigenen Dinkel.

Die Kunden überzeugen

Im alten Stall haben sie einen Produktionsraum eingebaut. Dort kann die Bäuerin die grossen Mengen an Brot und Backwaren produzieren. Es ist nicht ausgeschlossen, dass neben der Produktion später ein grösserer Hofladen entstehen kann.

«Direktvermarktung ist schwierig. Du weisst zwar, was du machst. Aber dann musst du das unter die Leute bringen und sie überzeugen», so Markus Hunkeler. Auch sei nicht immer einfach  einzuschätzen, wie viel man bei den Frischprodukten produzieren soll. Für eine erfolgreiche Direktvermarktung müsse man stetig wachsen und die Freude müsse das ganze Projekt tragen, findet Familie Hunkeler. Ebenfalls soll die Tätigkeit eine Rendite bringen. «Man darf sich am Anfang nicht zu viel Druck machen und muss sich etwas Zeit geben», erklärt die Bäuerin.

Stets attraktiv bleiben

Vergangenes Jahr kam die Idee, verschiedene Oster- und Muttertagstaschen für einen Brunch auf Vorbestellung zu machen. Das spreche sich herum. Solche Projekte könne man genau kalkulieren und vorbereiten. «Ein Geschenk wird verschenkt und das gibt uns weitere Kundschaft», so die engagierte Bäuerin.

Wertschätzung ist da

Familie Hunkeler schaut vor dem Backen auf den Wetterbericht: Wenn es regnet, laufe nicht viel, wenn es aber schönes Wetter gebe, sei die Laufkundschaft gross. «Es gibt Standardbrote, die super laufen, die einfachen, ‹chöschtigen›», so Madlen Hunkeler. Die spezielleren Brotsorten seien am Schluss die Ladenhüter. «Wir haben nicht den idealsten Standort für ein Verkaufshäuschen. Am besten wäre das natürlich an der Strasse», so Markus Hunkeler. «Die Kundschaft, die wir haben, fährt extra wegen uns ins ‹Gasshüsli›», der Kontakt zu den Kunden sei sehr persönlich erklärt der Meisterlandwirt und Betriebsleiter Markus Hunkeler. «Ich darf als praktizierender Landwirt mit meiner Frau etwas verarbeiten und direkt an die Kunden abgeben», in der aktuellen Zeit mit den PflanzenschutzInitiativen sei das sehr wichtig. In den Medien werde die Landwirtschaft oft kritisiert. Die positiven Rückmeldungen der Konsumenten seien dann ein Ansporn, um weiter zu machen und nicht aufzugeben. Die Zufriedenheit sei definitiv da.

Melkroboter in Betrieb

Das Betriebsleiterpaar konnte vor Kurzem den Betrieb von Madlens Eltern dazu pachten. Dort werden die Schweine gehalten. Auf dem Betrieb in Wauwil läuft seit Dezember ein Melkroboter. Dieser gebe ihnen Flexibilität und sie seien sehr zufrieden bis jetzt. «Wir waren beim Melken zuvor schon sehr effizient, daher haben wir uns vom Roboter nicht Zeit, sondern Flexibilität erhofft und das ist nun auch so», berichtet Markus Hunkeler. Auch das Pendeln zwischen den beiden Betrieben werde so erleichtert. «Es ist in der Familie ruhiger geworden durch den Roboter», stellt Madlen Hunkeler fest.