Die Lage auf dem Milchmarkt ist stabil. Der A-Milch-Anteil bleibt hoch  und für C-Milch besteht nach wie vor kein Bedarf. Zudem zeichnet sich international eine Erholung ab, was dazu führt, dass die Differenz zum Preisniveau in der EU keinen Anlass geben sollte, Druck auf die Schweizer Preise auszuüben. 

Aaremilch trotz tieferem Preis optimistisch

Diese sind namentlich auf dem Industriemilchmarkt den üblichen saisonalen Schwankungen ausgesetzt. Ein Vergleich der wichtigsten Abnehmer zeigt, dass die Preisentwicklung nicht einheitlich ist (s. Tabelle). Aaremilch und Mooh gehen mit etwas tieferen Preisen in den Oktober, während Emmi einen praktisch unveränderten Preis bietet und die ZMP leicht erhöhen. Wir haben die Unternehmen gefragt, was hinter den Preisbewegungen steckt.

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Aaremilch: Hauptgrund für die Preissenkung sind laut Geschäftsführer Donat Schneider nicht tiefere Marktpreise, sondern die Verschiebung der Segmentanteile Richtung B-Milch, was sich automatisch wieder ändern werde. «Zudem haben wir im Sommer etwas zu viel ausbezahlt», sagt er. Auch deshalb müsse man nun leicht korrigieren. Er betont aber, dass man dies nicht als negative Gesamttendenz interpretieren dürfe. Aaremilch verhandle im Moment intensiv mit den Abnehmern und er sei sehr optimistisch, dass man den Preis nachhaltig steigern könne, sagt Schneider. Dass im Oktober auch der für den EU-Markt zentrale Kieler Rohstoffwert wieder ansteigt, sei ein weiteres gutes Signal, so Schneider.  

Elsa: Die Migros-Tochter gibt laut Lukas Barth, dem Leiter Milchbeschaffung, ihre Milchpreise nicht bekannt. «Wir zahlen marktgerechte Preise und es ist keine Senkung in Sicht», so Barth. Das Unternehmen hat dafür eine günstige Ausgangslage, weil der Anteil von B-Milch-Verwertung mit tiefer Wertschöpfung tiefer ist als in den Portefeuilles anderer Verarbeiter und Erstmilchkäufer.   

Emmi: Mit einem Preis von gut 56 Rappen bewegt sich das Unternehmen auf ähnlichem Niveau wie Mooh und ZMP. Auf Anfrage definiert Emmi ihre Segmentierung samt Preisen. Das Verhältnis beträgt 66 Prozent A-Milch zu 34 Prozent B-Milch, wobei der A-Milchpreis 63 Rappen und der B-Milchpreis für September 44,4 bzw. für November 44,3 Rappen beträgt. Das ergibt dann den erwähnten Basispreis.

Mooh: Das Unternehmen bezahlt laut Mediensprecherin Gabriela Küng als Produzenten-Genossenschaft «alles, was möglich ist», das heisst, den gesamten Erlös aus dem Verkauf der Milch abzüglich der Kosten. Dabei ist gemäss dem saisonalen Modell der Preis im Winter und Frühling tiefer als im milcharmen Sommer. Mooh sei mit ihren rund 60 Kunden im Markt sehr breit abgestützt, sagt Küng. Dies sei hilfreich für die Risikoverteilung. Trotzdem dürfe nicht vergessen werden, dass gut 80 Prozent der Molkereimilchmenge von vier grossen Playern verarbeitet werde. Entsprechend sei es wichtig, dass die Produzenten gut organisiert sind, um entsprechendes Gewicht im Markt zu erreichen.

Höhere Preise dank Milchfett

ZMP: Im aktuellen «Info» der Zentralschweizer Milchproduzenten zeigt sich Geschäftsführer Pirmin Furrer erfreut, den Preis leicht erhöhen zu können. «Die vermehrte Nachfrage nach Milch und insbesondere nach Milchfett haben dazu geführt, dass wir deutlich höhere Milchpreise bei unseren Kunden realisieren konnten», heisst es im Mitglieder-Magazin. Auf Nachfrage erklärt Furrer, man habe die Marktlage im Frühling und Vorsommer eher zu vorsichtig eingeschätzt. Das sei mit ein Faktor für die nun mögliche Erhöhung um 1,5 Rappen Die Butterimporte beurteilt Furrer als Zeichen dafür, «dass der Milchfettmarkt in der Schweiz ausgeglichen ist».