Zum Auftakt ein kleines Ratespiel gefällig? Also: Was bedeutet das Wort «Pflopf»? Wofür steht die Abkürzung «3V»? Der Ruf welches Vogels wird mit «Zibif» umschrieben?

Das Wort «Pflopf» erinnert vom Klang her zwar an das Geräusch, das entsteht, wenn man eine Champagnerflasche entkorkt. Es handelt sich aber um eine Abkürzung. Sie steht für «Pflanzenschutzoptimierung mit Precision Farming». Es handelt sich um ein Ressourcenprojekt an dem sich etwa 60 Betriebe in den Kantonen Aargau, Thurgau und Zürich beteiligen.Die Abkürzung «3V» steht für ein landwirtschaftliches Forschungs- und Entwicklungsprojekt des Bundesamtes für Umwelt. Der Ansatz dieses Projektes basiert auf drei  mit einem V beginnenden Worten: Vertrauen, Verantwortung und Vereinfachung. Die dritte Frage war eine Fangfrage: Mit «Zibif» wird nicht der Ruf eines Vogels umschrieben. «Zibif» ist ebenfalls eine Abkürzung für ein Ressourcenprojekt. Sie steht für «Ziel-orientierte Biodiversitätsförderung». Das Projekt ist im Januar 2020 gestartet und läuft im Kanton Zürich.

Zahlreiche Projekte lanciert

Innerhalb des Ressourcenprogramms des Bundesamts für Landwirtschaft sind seit dem Jahr 2009 zahlreiche Projekte lanciert worden. Bei den beiden ersten handelte es sich um je ein Ammoniakprojekt in den Kantonen Thurgau und Luzern, bei denen unter anderem Einsatz des Schleppschlauchs durch finanzielle Beiträge gefördert wurden. Gemäss dem Agrarbericht 2020 des Bundes sind bis Ende 2019 insgesamt 44 Ressourcenprojekte lanciert worden. Von diesen sind 23 abgeschlossen. Zu den abgeschlossenen Projekten kommen neue hinzu. So ist im vergangenen Jahr neben dem Zürcher Projekt Zibif in den Kantonen Aargau, Baselland, Schaffhausen und Zürich ein Ressourcenprojekt gestartet, das die Vielfalt der Flora in Rebbergen fördern soll. In den Kantonen Waadt, Neuenburg, Genf, Jura und Bern soll über ein Ressourcenprojekt die Planung und Realisierung von Agroforstsystemen gefördert werden.

Nachhaltigkeit im Vordergrund

Die Ziele all dieser Ressourcenprojekte lassen sich unter dem Stichwort «Förderung der Nachhaltigkeit» zusammenfassen. Der Ansatz jedes einzelnen ist allerdings sehr fokussiert: Einzelne beziehen sich auf die Tierhaltung, andere auf den Pflanzenbau. Beim einen Projekt liegt der Fokus auf der Ressource Boden, bei einem andern geht es um die Ressource Wasser und ein Drittes will den Einsatz von erneuerbaren Energien fördern. Die Diversität an Ressourcenprojekten ist in der Tat beeindruckend. Und jedes einzelne dieser Projekte liefert Erkenntnisse. Erkenntnisse, die etwa in die Ausgestaltung der Direktzahlungsverordnung einfliessen, allenfalls die zahlreichen  ÖLN-Kontrollpunkte um weitere ergänzen. Das dichte Regelwerk, unter dem die Landwirtschaft leidet, wird noch dichter.

Ein anderer Weg

Das Projekt 3V, das 2019 unter der Ägide des Bundesamt für Umwelt auf knapp 30 Landwirtschaftsbetrieben in den Kantonen Glarus und Thurgau angelaufen ist, sucht nach einem anderen Weg. Dieser soll berücksichtigen, dass jeder Landwirtschaftsbetrieb auf dem Zusammenspiel vieler Faktoren basiert. Zusammen mit Beratern analysieren die Leiterinnen und Leiter der beteiligte Betriebe ihren Hof als Ganzes. Danach sollen ihnen Lösungen vorgeschlagen werden, wie die Umweltgesetze auf Betriebsebene mit weniger Vorschriften und Administration erreicht und übertroffen werden können. Gleichzeitig soll die wirtschaftlichen und sozialen Situation auf den beteiligten Betrieben verbessert werden. Dieses Vorgehen soll es ermöglichen, dass Vertrauen wenigstens teilweise die detaillierten Massnahmenvorschriften ablöst und den Bewirtschaftern wieder mehr Verantwortung zur Führung ihres Betriebs zugestanden wird. Dies soll eine Vereinfachung der Kontrollen ermöglichen.

Hoher Aufwand

Das Projekt 3V setzt an einem wunden Punkt an. Es will den massiven Kontrollapparat abbauen. Es ist aber mit einem hohen Aufwand verbunden. Das Projekt läuft nun schon im zweiten Jahr und noch immer ist nicht auf allen Betrieben die Bestandesanalyse abgeschlossen. Das Prinzip von 3V lässt sich nur schon vom  Arbeitsaufwand her kaum flächendeckend umsetzen. Und da es sich um einen betriebsspezifischen Ansatz handelt, lassen sich die Ergebnisse eines einzelnen Betriebs nicht ohne weiteres auf andere übertragen. Kommt hinzu, dass 3V die Gefahr in sich birgt, dass zwei Klassen von Betrieben geschaffen werden: Solche, die sich tief in die Karten blicken lassen, mit den «Ämtern» kooperieren und davon in Form von weniger Kontrollen profitieren. Und solche, die weiterhin peinlichst genau kontrolliert werden. Aber die Stossrichtung des Projekts stimmt.Ist ein Ziel einmal formuliert, so soll der Weg dazu mit weniger Vorschriften und Kontrollen gepflästert sein.