Die Gerstenernte ist in vollem Gange. Nach gewitterartigen Regengüssen und warmen Temperaturen reift das Getreide schnell ab. Im Mais machen sich Schädlinge bemerkbar. In Kartoffeln und Zuckerrüben stehen noch Pflanzenschutzmittelanwendungen an. Bei sommerlicher Witterung gilt es ein paar Grundsätze zu beachten.
Angepasste Applikationstechnik im Sommer
Bei Hitze und Trockenheit bzw. tiefer Luftfeuchtigkeit sind die Bedingungen für Pflanzenschutzbehandlungen schlecht. Die Wirksamkeit kann durch eine höhere Verdunstung, Abdrift und schlechteres Eindringen in die Pflanzen wegen einer dicken Wachsschicht reduziert sein. Mit den regelmässigen Niederschlägen in den letzten Tagen sollte jedoch die Wachsschicht der Pflanzen nicht zu dick sein. Pflanzen, die unter Hitze- und Trockenheitsstress leiden, sind kaum in der Lage, systemische Wirkstoffe aufzunehmen. Um die Verdunstung der Wirkstoffe in die Luft auf ein Minimum zu beschränken, gilt es, die tieferen Temperaturen und die höhere Luftfeuchtigkeit morgens oder abends auszunutzen und die Geräte für ideale Tropfengrössen korrekt einzustellen.
Auf alle Pflanzenschutzmittel, die von den Pflanzen über die Blätter aufgenommen werden, wirkt sich ein leichter Tau positiv auf die Wirkung aus, weil er die Durchlässigkeit der Wachsschicht verbessert. Wenn bei leichtem Klopfen auf ein Blatt die Tautröpfchen drauf bleiben, kann gespritzt werden. Starker Tau hingegen fördert das Abwaschen des Mittels.
Problemunkräuter entfernen
Kurz vor der Ernte die Getreideparzellen nochmals kontrollieren. Blühende Problemunkräuter wie Blacken oder Disteln sollten abgeschnitten und im Kehricht entsorgt werden, damit deren Ausbreitung über Samen vermieden wird. Weiter sollten Stellen mit Problemunkräutern in den Aufzeichnungen vermerkt und nach der Ernte sowie auch in der Folgekultur gezielt bekämpft werden.
Die Witterung der letzten Wochen hat die Ausbreitung diverser Getreidekrankheiten begünstigt. Die gemachten Beobachtungen sollten festgehalten werden. Sie helfen, bei der Anbauplanung 2021 Anpassungen vorzunehmen. Unter anderem beinhaltet dies die Parzellenwahl für eine Kultur, die Sortenwahl, die Bodenbearbeitung sowie die Pflanzenschutzstrategie.
Drahtwürmer im Mais
Mit regelmässigen Niederschläge seit der Maissaat herrschen ideale Bedingungen für die Schnellkäferlarve. Die Schadsymptome zeigen sich schon nach dem Auflaufen, da die Pflanzen im Wachstum stehen bleiben. Die Blätter verfärben sich braun und werden dürr. Beim Ausgraben solcher Pflanzen entdeckt man gelbbraune Larven, die die Maispflanzen angefressen haben. Der Schaden kann von kleinen Nestern mit beschädigten Pflanzen in einer Parzelle bis zu auf der ganzen Fläche betroffene Pflanzen gehen. In Mais und Getreide gibt es keine zugelassenen Pflanzenschutzmittel, die für die Bekämpfung des Drahtwurms eingesetzt werden können. Vorbeugend helfen insektenfressende Vögel sowie Igel. Auch Maulwürfe gelten als natürliche Feinde. Weiter kann eine Bodenbearbeitung im März/April oder August/September helfen, die dann in den oberen Bodenschichten aktiven Drahtwürmer zu dezimieren. In spät gesäten Maisfeldern ist auch der Befall mit der Fritfliegenlarve erkennbar. Wenn die Larven den Vegetationspunkt der Pflanze erreichen und so den Haupttrieb zerstören, kann es zu grossen Schäden kommen. Die Pflanze wehrt sich und bildet Seitentriebe, die aber tiefere Erträge erzielen. Die Mesurol-Beizung mit ihrer systemischen Wirkung hat gewährleistet, dass die Fritfliegen den jungen Maispflanzen nicht schaden. Ab Ende Juni läuft die Zulassung für Mesurol aus. Für die Aussaat 2021 kann der Mais mit Korit gebeizt werden, das jedoch nur als Vogelrepellent wirkt.
Krautfäule weiterhin akut
Im Juni waren die Bedingungen für die Krautfäule ideal. Bei Phytopre (www.phytopre.ch) können die aktuellen Befallsmeldungen eingesehen werden. Hohe Temperaturen bremsen die Krankheit ein wenig, kombiniert mit dem wechselhaften Wetter diese Woche ist die Infektionsgefahr nach wie vor gross.
Die Kartoffeln müssen kontrolliert und der Fungizidschutz bis zur Krautvernichtung aufrecht erhalten werden, damit die Sporen nicht auf die Knollen gelangen. Bei der Mittelwahl ist auf eine gute Alternaria-Wirkung zu achten. Der Schwächepilz wird sich mit der zunehmenden Blattalterung weiter ausbreiten. Zu beachten sind die Kartoffelbestände, deren Krautmasse durch Hitze sowie Alternaria-Dürrflecken stark reduziert wurden. Wo nur noch ein Drittel bis ein Viertel der Blattfläche vorhanden ist, sollte man mit der Krautvernichtung nicht länger zuwarten.