Marco Keller von der Aschmann GmbH referierte zum herbizidlosen Kartoffelbau. Grundsätzlich sei das gut machbar, so Keller, aber man müsse sich Anfang Jahr eine Strategie zurecht legen, wie man den Dammaufbau machen will. Keller empfiehlt, immer auch einen Plan B im Hinterkopf zu haben.

Zu nass für Dammfräse und Rollhacke

Unkraut lässt sich in den Kartoffeln relativ gut mit dem Striegel bekämpfen. Marco Keller empfiehlt ein Gerät mit starken Zinken, um auch auf dem Damm eine gutes Ergebnis zu erzielen. Mit den herkömmlichen Federzinken ist die Wirkung unbefriedigend. Etwa zehn Tage nach dem Setzen wird das erste Mal gestriegelt. Im Idealfall werden danach die Dämme gefräst, später nochmal gestriegelt und wieder angehäufelt.

Nicht so dieses Jahr, denn für die Dammfräse waren die Böden zu nass. «Unser Plan B war die Rollhacke. Aber auch das hat dieses Jahr nicht funktioniert», berichtete Keller. Schlussendlich wurden die Kartoffelpflanzen mit dem Häufelgerät angehäufelt. Wenn der Zeitpunkt der Abreife kommt, wird das Kraut hoch geschlegelt, eine Woche später wird tiefer geschlegelt. Reicht das immer noch nicht, kommt das Abflammgerät zum Einsatz. Dieses hat den Vorteil, dass es Unkräuter und Pilzsporen zerstört und eine saubere Ernte ermöglicht. Der Nachteil ist, dass es eine teure Angelegenheit ist. Keller legte dar, dass es im Kartoffelanbau Alternativen zu den Herbiziden gibt. Bei Fungiziden und Insektiziden wird es schwieriger – auch im Bio.

Weniger Wirkstoffe, grösseres Risiko für Resistenzen

Zur Sprache kam im Zusammenhang mit den Kartoffeln auch der Aktionsplan Pflanzenschutz, der eine Reduktion von Pflanzenschutzmittel mit erhöhtem Risikopotenzial bis 2027 um 50 Prozent fordert. David Böhni vom Ackerbau-Team am Arenenberg erläuterte am Beispiel Kartoffeln, welche Pflanzenschutzmittel (PSM) betroffen sind und was das für den Anbau bedeutet.

«Grundsätzlich gilt: Je mehr Wirkstoffe wir zur Verfügung haben, umso einfacher ist es, durch Abwechseln das Risiko von Resistenzbildung tief zu halten», hielt Böni fest. Die Unkrautbekämpfung in den Kartoffeln sei weiterhin möglich, wenn man gewisse Herbizide nicht mehr einsetzen könne. Schwieriger werde es bei den Fungiziden, wenn plötzlich zwei Wirkstoffe gegen Alternaria wegfallen. Dasselbe gilt bei den Insektiziden, beispielsweise zur Bekämpfung des Kartoffelkäfers. «Die Bekämpfung wird immer schwieriger und die Gefahr Resistenzgefahr steigt», schlussfolgerte Böni.

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Totalausfall bei Bio-Raps

Auf dem Rapsfeld, wo verschiedenen Anbauverfahren nebeneinander verglichen werden, fiel die Bio-Teilparzelle deutlich auf. «Der Rapsglanzkäfer hat gewonnen», lautete Daniel Fröhlichs Fazit. Ein Grund, so der Bioberater, waren schwache Pflanzen aufgrund einer tiefen Mineralisierung im Herbst. «Es wäre besser gewesen, Gärgülle anstelle des vor der Saat gedüngten Hühnermists einzusetzen, weil die Nährstoffe da schneller verfügbar sind», sagte Fröhlich. Zum Verhängnis wurde dem Raps wohl auch, dass er früher geblüht habe als der konventionelle. Man sei wahrscheinlich auch zu spät mit dem Spritzen gewesen. «Ein Trost ist, dass man die eingesäte Speisehirse noch ernten kann», meinte Fröhlich.

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