Langsam fährt Richard Jampen mit dem Massey Ferguson 4245 und einer Maschine vorne dran über die Salatreihen. Die Zinken kreisen vorsichtig um jedes einzelne Salathäuptli herum und schaben so störende Unkräuter fort.
Kameras erkennen Pflanzen
Der Jätroboter «Robocrop inrow» von der Firma Garford aus England ist die neuste Anschaffung auf dem Betrieb BG Jampen in Brüttelen BE. Er ist seit März auf dem Betrieb im Einsatz, wo er im Salat und auch im Kohl eingesetzt wird.
Dieser Jätroboter wird vor dem Traktor angebaut und erkennt die Salathäuptli oder Kohlpflanzen dank einer Videobildanalyse-Methode. Eine Kamera erkennt also die Kulturpflanzen. Wenn ein Salathäuptli fehlt, so bleibt der entsprechende Kratzzinken stehen. Der Robocrop hat eine Arbeitsbreite von 1.80 m und arbeitet 5-reihig. Der Pflanzabstand darf nicht weniger 20 cm betragen.
Rotierende Bewegungen
«Diese Maschine macht ihre Büetz», meint Roger Jampen, einer der beiden Brüder, die den Gemüsebaubetrieb leiten. Sie sei auch relativ einfach zu Bedienen, und mit Touchscreen ausgerüstet. So fahre eben auch oft Vater Richard Jampen mit dem Hightech-Gerät. Wichtig ist es, dass man zum richtigen Zeitpunkt fährt.
«Ein Vorteil ist es für uns aber ganz klar, dass die Kamera auch verschiedenfarbene Salate in derselben Reihe erkennt», sagt Roger Jampen. Zudem habe dieser Roboter im Vergleich zu anderen Produkten den Vorteil, dass er rotierende Bewegungen macht und die Zinken nicht nur hin und her bewegen. So werden die Unkräuter aus der Zwischenreihe und auch innerhalb der Anbaureihe entfernt. Angetrieben wird der Jätroboter elektrisch mit einem Stromaggregat, das an die Heckhydraulik angekuppelt wird.
Arbeitskräfte und Pflanzenschutzmittel einsparen
Zuvor hätten sie jeweils Herbizide gespritzt und Leute gingen von Hand hacken. «Wir haben diesen Jätroboter gekauft, damit wir Pflanzenschutzmittel und Arbeitskräfte einsparen können», sagt Roger Jampen. Dieser Robocrop inrow kostete rund 140 000 Franken. Daher wird sie auch nur von ausgewählten Personen auf dem Betrieb gefahren.
Betriebsspiegel BG Jampen
Name: Stefan und Roger Jampen mit Renata und Anne (Büro)
Ort: Brüttelen BE
Ackerfläche: 70 ha
Kulturen: 25 ha Lagerzwiebeln, 15 ha Karotten, 10 ha Weiss-, Rotkohl und Wirz, 4 ha Lauch, 45 ha verschiedene Sorten Salat mit Doppelbelegungen und Herbstpacht
Traktoren: 15 Massey Ferguson, 2 Polypass Geräteträger
Maschinen: 5-Schar-Pflug, Spatenmaschine, 2 Umkehrfräsen, 3 Kreiseleggen, 2 Bodenfräsen, Beetfräse, 2 Grubber, 5 Pflanzmaschinen, Zwiebeln Sämaschine, Karotten Sämaschine, Nüssler Sämaschine, Güttler Walze, 1 Anhängerspritze, 1 Selbstfahrspritze, 2 Düngerstreuer, Frontkastenstreuer; Erntemaschinen: Zwiebelüberlader, Zwiebelroder, Vakuumhäcksler, Karottenernter, Schnittsalaternter, Zwiebelsortieranlage, Zwiebelputzanlage, diverse Transportanhänger, 3 Muldenkipper; Bewässerungstechnik für Sprinklerbewässerung.
Mitarbeiter: 6 Festangestellte, 10 Saisoniers
Raupen sind auch nicht alles
Auf dem vielfältigen Gemüsebaubetrieb sind zahlreiche Traktoren und Maschinen im Einsatz (siehe Betriebsspiegel). Insgesamt 15 Massey Ferguson Traktoren und zwei Geräteträger. Die Markenwahl hat bei Roger Jampen ihren Ursprung, der seine Lehre als Landmaschinenmechaniker auf dem Betrieb seines Namensvetters, der Jampen-Landmaschinen AG in Müntschemier BE absolviert hat.
Ein Traktor ist gar mit Raupen ausgerüstet. Es sind 30 cm breite Soucy-Tracks. Er wird vor allem zum Pflanzen von Salat, Kohl, Lauch und zum Säen der Zwiebeln eingesetzt. «Wir sind sehr zufrieden damit», sagt Roger Jampen. Die Raupen hätten jedoch auch Nachteile, gibt er zu bedenken. So wird der Traktor sehr hoch. «Wir hatten Probleme, dass die Zapfwelle fast zu hoch war und die Unterlenker musste verlängert werden, weil er zu kurz war».
Die meist eingesetzte Maschine in der BG Jampen sei die Lemken Kreiselegge. Die Wartung der Maschinen macht Roger Jampen mit zwei Mitarbeitern. Vieles werde auch in Müntschemier beim Landmaschinenhändler gewartet und repariert.