Die ersten Krautfäulebefälle wurden am 11. Mai im Seeland entdeckt. Dabei handelt es sich um Erstinfektionen. Ein Befall wurde beim Entfernen des Vlieses in Frühkartoffeln festgestellt, der andere auf einer ­Kartoffel-«Abfalldeponie». Die aktuelle Situation kann auf der PhytoPRE-Website abgerufen werden. 

Regen verbreitet die Sporen

Die Kraut- und Knollenfäule überwintert in befallenen Knollen (Pflanzgut, Durchwuchskartoffeln und «Abfalldeponien»). Erstinfektionen werden an den Stängeln der Pflanzen sichtbar, die sich aus diesen Knollen entwickeln. Die Sporen werden mit Regenspritzern oder Wind auf die Blätter von weiteren Pflanzen verfrachtet. Mit dem Wind können die Sporen beachtliche Distanzen zurücklegen, was sich in den Bekämpfungsempfehlungen bei entdecktem Befall niederschlägt. Über Regen oder Bewässerungswasser können Sporen in den Damm gespült werden und so auf die Tochterknollen gelangen.

Regelmässige Kontrollen auf Befall durchführen

Der Pilz kann bei für ihn optimalen Bedingungen den kompletten Entwicklungszyklus innerhalb von fünf Tagen abschliessen. Regnerisches, kühles Wetter (10 bis 24°C) und eine Luftfeuchtigkeit von mehr als 75 Prozent sind für die Krautfäule förderlich. Diese Bedingungen wurden in den letzten zwei Wochen mehrmals erfüllt. Die lang ersehnten Niederschläge haben den Boden gesättigt, solche Bedingungen sind für Infektionen über das Pflanzgut günstig.

Es ist deshalb notwendig, nach dem Auflaufen der Kartoffeln, speziell bei anfälligen Sorten, den Krautfäulebefall regelmässig zu kontrollieren. Nach der Entfernung der Vliese werden Frühkartoffeln mit einem teilsystemischen Fungizid behandelt. Der Schutz muss bis zur Wartefrist vor der Ernte erhalten und erneuert werden (je nach Produkt ein bis zwei Wochen). 

Wird ein Befall gemeldet, muss die Kultur sofort geschützt werden

Wird im Umkreis von 20 km ein Befall gemeldet, beginnt die Behandlung unabhängig vom Stadium, dies ist speziell bei anfälligen Sorten wichtig. In den anderen Fällen kann man mit dem Schutz beginnen, sobald sich bei anfälligen Sorten die Pflanzen in den Reihen berühren (ungefähr 25 cm hoch) – bei wenig anfälligen Sorten ab Reihenschluss. Ist die erste Anwendung einmal gemacht, gilt es den Schutz regelmässig zu erneuern (innert sieben bis zehn Tagen). 

Krautfäule ist nur vorbeugend bekämpfbar

Krautfäule kann nur vorbeugend bekämpft werden und der Zeitpunkt der ersten Behandlung ist entscheidender als die Produktewahl. Systemische Mittel (z. B. Infinito) eignen sich gut, wenn sich die Pflanzen in vollem Wachstum befinden. Denn durch die Verteilung dieser Produkte in der Pflanze wird der Neuzuwachs geschützt. Systemische Mittel mit der Resistenzgruppe 4 (z. B. Ridomil Gold) sollten nicht ausgebracht werden, wenn bereits Krautfäule in der Parzelle vorhanden ist. Die Gefahr einer Resistenzbildung besteht dann. 

Wenn ein Befall im eigenen Feld festgestellt wird, sollten befallene Pflanzen, wenn möglich, mit den Knollen vernichtet werden, um die Verbreitung der Sporen zu verhindern. Danach werden zwei Behandlungen innerhalb von vier bis fünf Tagen getätigt. Verwendet wird ein teilsystemisches Fungizid, das mit einem Kontaktfungizid mit sporenabtötender Wirkung gemischt wird. Wurden Krautfäulebefälle gesichtet, sollte umgehend der jeweilige kantonale Pflanzenschutzdienst informiert oder es direkt auf der ­PhytoPRE-Website gemeldet werden. Dies ist der einzige Weg, die Landwirte über die regionale Situation zu informieren.