Im Feldgemüsebau werden zahlreiche alternative Mittel und Methoden erprobt. Der durchschlagende Erfolg bleibt jedoch aus. Denn in der Praxis hat jede Alternative einen Haken, wie an der kürzlich durchgeführten Feldgemüsebautag am Strickhof wieder einmal deutlich wurde.

Zum Beispiel Mulchpflanzung

Der Feldgemüsebau steht bekanntlich unter hohem Druck. Die Abnehmerinnen erwarten unverändert einwandfreie Produkte zu günstigen Preisen und die Konsumenten wollen, dass diese möglichst umweltschonend produziert werden.

Die Suche nach Alternativen zu Herbiziden im Gemüsebau läuft schon länger. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel die Mulchpflanzung. Mit der richtigen Technik, der richtigen Menge und zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt kann das Unkraut durch den Mulch tatsächlich gut unterdrückt werden.

Düngung vor Pflanzung

Der Boden speichert zudem mehr Wasser, ist weniger erosionsanfällig und die Krümelstruktur wird verbessert. Zudem reduziert die Mulchschicht den Befall an Thripsen und Erdflöhen. Technisch ist die Mulchpflanzung mit einem Sichel- oder Schlegelmulcher machbar, wie Philipp Trautzl vom Arenenberg berichtet.

Es braucht jedoch genug Mulchmaterial, welches entweder vor Ort (in situ) oder von einer anderen Fläche (Transfermulch) gewonnen werden muss. Dabei darf bei der Menge nicht gespart werden. Trautzl: «Wichtig ist, dass sich das Mulchmaterial nicht zu schnell zersetzt.» Sonst verkehrt die unkrautunterdrückende Wirkung nämlich ins Gegenteil. «Die komplette Düngung muss deshalb vor der Pflanzung ausgebracht werden.» Grundsätzlich sollte die Mulchschicht hoch und luftig sein, denn sobald das Unkraut einen Weg durch den Mulch findet, hat man verloren.

Das gilt insbesondere für die Pflanzreihe. Diese wird mit der Mulchpflanzmaschine durch eine hydraulisch angetriebene Schneideschar sauber aufgeschnitten, so dass der Pflanzschar durchgeführt werden kann, ohne dass es zu Verstopfungen kommt.

70 Stunden pro Hektare

Dabei rutscht aber zwangsläufig etwas Mulch zur Seite. Entsprechend anfällig ist die Pflanzreihe auf Verunkrautung. «Beim Handjäten ist man dann schnell einmal bei 70 Stunden pro Hektar», sagt Philipp Trautzl vom Arenenberg.

Mechanisch hacken ist im Mulch nicht mehr möglich. Ohnehin sollte die Mulchschicht niemals überfahren werden. Das kann zu Fahrspuren führen die nachfolgend den Durchwuchs mehr fördern als verhindern. Alles in allem zeigt sich: Mulchpflanzung ist möglich – aber alles andere als einfach.

Wirkungsgrad 30 bis 50 %

Dieser Grundsatz gilt auch für alle anderen Versuchsergebnisse, die an der Tagung gezeigt wurden. So locken Blühelemente im Kohl zwar eindeutig mehr Nützlinge an, dass diese die Schädlinge im gewünschten Ausmass dezimieren ist aber nicht garantiert. Durchschlagende Wirkungen waren ohnehin rar.

Pflanzenschutzmittel auf der Basis von Naturstoffen gegen die Weisse Fliege erreichten im Brokkoli einen Wirkungsgrad von 30 bis maximal 50 %. Im Einsatz gegen Falschen Mehltau in Zwiebeln versagten die Alternativen zu chemisch-synthetischen Fungiziden sogar völlig.

Sie waren damit aber nicht allein: Auch die klassische Wirkstoffstrategie oder der Einsatz des Wirkstoffs Fluazinam (Mapro) blieben wirkungslos. Sehr gut schnitt einzig die Behandlung mit dem Wirkstoff Oxathiapiprolin (Zorvec, Orondis) ab.

Die Tücken der Wirkstoffe

Doch auch hier folgt das grosse Aber: Dieser Wirkstoff ist zwar in der EU, nicht aber in der Schweiz zugelassen. Ob sich das bald ändert, konnte und wollte Agroscope-Mitarbeiter ­Matthias Lutz nicht verraten, da erins Verfahren der Mittelzulassung involviert ist. Auf eine Frage aus dem zahlreich erschienenen und sehr interessierten Publikum antwortete er lediglich, dass die Wirkung eines Mittels im Bewilligungsverfahren eigentlich nur eine kleine Rolle spielt. Genauso wenig wie die ungleichen Spiesse zur ausländischen Konkurrenz.