Kartoffeln hatten 2019 wettermässig ein hartes Jahr, schreibt die Branchenorganisation Swisspatat. Im Mai hätten die Kartoffeln eine Periode mit kaltem und nassem Wetter verkraften müssen. Die Hitzeperioden im Juli habe den Kartoffeln zugesetzt und verzögerte das Wachstum erneut, die Niederschläge fielen 2019 regional in unterschiedlichen Mengen, es musst bewässert werden. Bei den Erträgen präsentiere, schreibt Swisspatat, ergebe sich über die Anbauregionen und über die Sorten verteilt ein uneinheitliches Bild.

Kartoffeln waren gesucht

Wegen dem wechselhaften Wetter waren Kartoffeln im vergangenen Sommer knapp, die Verarbeiter suchten im August Kartoffeln für die Sofortverarbeitung. Das bestätigt Ruedi Fischer, der Präsident der Vereinigung Schweizerischer Kartoffelproduzenten VSKP. "Die aktuelle Marktlage ist aus Sicht der Produzenten gut, der Start der Vermarktung der alten Ernte 2018 ist gelungen", analysiert Fischer die Marktlage. Die gesuchten Verarbeitungkartoffeln würden aktuell ab Feld an die Verarbeiter geliefert. Im Sommer mangelte es laut Fischer bei den Verarbeitungskartoffeln an Menge, der Stärkegehalt war zu tief und Backtest fiel oft ungenügend aus. "Jetzt ist das Angebot von Verarbeitungskartoffeln aber grösser", weiss Fischer.

Die Qualitäten seien insgesamt sehr erfreulich und die Kaliber lägen im mittleren Bereich mit hohen Raclettes-Anteilen, teilt Swisspatat mit. Ruedi Fischer, der selber Kartoffeln pflanzt und jetzt erntet, weiss: "Schorf ist aktuell ein Thema bei Speisekartoffeln, sonst sieht es bezüglich der Qualität gut aus", berichtet er. Im Osten der Schweiz seien die Erträge besser als im Westen, weil der Westen mehr unter Trockenheit litt. "Wegen dem gut verlaufenen Abverkauf der Folien- und Frühkartoffeln bis in den Sommer ist der Markt abgeräumt und es herrscht eine gute Marktlage", betont Fischer. Der Bruttoertrag liege über alle Segmente gesehen mit 377 kg je Aare tiefer als im Vorjahr, wo der Ertrag bei 403 Kilo gelegen habe, hat Swisspatat berechnet.

 

Mehr Geld für Kartoffelbauern

Preismässig sieht es gut aus für die Kartoffelbauern. "Aufgrund des gewünschten Flächenrückgangs im Frischkonsum, gepaart mit einer ebenfalls etwas tieferen Nachfrage befinden sich die Produzentenrichtpreise 2019 bei allen Speisesorten über dem mittleren Preisband (MPB)", schreibt Swisspatat.

  • Der Produzentenrichtpreis für die festkochenden Sorten wie Annabelle, Charlotte, Ditta, Erika, Gourmandine, Queen Anne, Venezia und Vitabella ist neu Fr. 49.50/100 kg (MPB: Fr. 47.50).
  • Für die mehlig kochenden Sorten Challenger, Concordia, Jelly, L. Felicia, Laura, Marabel und Victoria be-trage der Preis Fr. 47.15/100 kg (MPB: Fr. 43.20).

Bei der Mehrheit der Industriesorten komme der Produzentenrichtpreis ebenfalls über dem mittleren Preisband zu liegen. Dies aufgrund der nach wie vor steigenden Nachfrage in Kombination mit mehrheitlich leicht tieferen Erträgen als im Vorjahr.

  • Bei der bedeutendsten Frites-Sorte Agria liege der Preis bei Fr. 42.15/100 kg (MPB: Fr. 41.60).
  • Für die wichtigen Chips- Sorten Lady Claire und Pirol gelte neu ein Preis von Fr. 43.60/100 kg und Fr. 42.80 (MPB: Fr. 42.65).
  • Für die beiden frühen Chipssorten Lady Rosetta und Osira gilt für die ganze Saison, das heisst noch bis Ende Oktober, der Sofortverarbeitungspreis von Fr. 38.20/100 kg bei gleichzeitig neu auf 40 – 75 mm geöffnetem Kalibern.01

Viele Stauden sind noch grün

Bei den Probegrabungen hat Swisspatat festgestellt, dass der Anteil mit noch grünen Stauden mit 70 Prozent massiv höher liege als der Anteil in den letzten beiden Jahren mit 29 respektive 44 Prozent. Das bestätigt Ruedi Fischer. "Ein gewisser Zuwachs finde jetzt noch statt bei Kartoffeln, wo die Stauden grün und üppig sind", schätzt Fischer ein. Wichtig sei, dass man bei den Verarbeitungskartoffeln vor dem Graben ein Muster nehme und einen Backtest machen lasse. "Wichtig ist, immer erst in Absprache mit dem Abnehmer zu Graben beginnen", ruft er in Erinnerung. Dies gelte vor allem bei schalenlosen Verarbeitungskartoffeln.

Fischer wünscht gute Ernte

Ist Kartoffelbauer und VSKP-Präsident Ruedi Fischer zufrieden mit den Produzentenpreisen? "Ja, denn das ist das Ergebnis der Ertragserhebungen von letzter Woche. Wenn der Ertrag tiefer ist, steigen die Preise innerhalb des Preisbands. Die Sitzung zur Festlegung der Produzentenpreise verlief in einem guten Einvernehmen", betont Fischer. Bei den Verarbeitungskartoffeln schwanke das Preisband minus / plus zwei Franken je 100 Kilo. Bei Speiskartoffeln betragen die Schwankung plus / minus acht Franken, deshalb schlage hier der Preis stärker nach oben und nach unten aus, erklärt Fischer. "Wenn wir auch weiterhin eine geordnete Marktlage haben wollen, ist es überaus wichtig ist, dass sich alle Kartoffelproduzenten an die festgelegten Preise und Übernahmebedingungen halten", betont Fischer. "Ich wünsche uns allen eine erfolgreiche Kartoffelernte 2019", schliesst Fischer das Gespräch.