Die neue Feldspritze Condor Endurance von Agrifac kann nicht nur Pflanzenschutzmittel ausbringen. Sie ist auch schlau wie ein Bauer und kann die Dosierung bedarfsgerecht während dem Arbeitseinsatz fortlaufend anpassen. Das heisst, dass beispielsweise entlang eines Waldrands mit erhöhtem Pilzdruck die Fungizidmenge höher eingestellt wird als bei offener und windiger Fläche.

Kameras erkennen Pflanzen

Damit die Feldspritze weiss, wie sie den Mitteleinsatz regeln muss, setzt Agrifac viel Technik ein und nennt das System «Need Farming», was bedarfsgerechte Landwirtschaft bedeutet. Dazu wurde unter anderem ein Kamerasystem mit integrierter künstlicher Intelligenz entwickelt. Das System erkennt also den Zustand der Pflanze.

Schlau wie ein Bauer

Das Kamerasystem nennt sich «AiCPlus» und Agrifac legt Wert darauf, dass das System in der Lage sei, Entscheidungen zu treffen, wie sie auch ein Landwirt treffen würde. Das System erkennt also nicht nur Pflanzen mit den Kameras, die künstliche Intelligenz überlegt sich dann selbstständig, was jetzt getan werden muss. Darum seien die Algorithmen nicht von Ingenieuren programmiert, sondern von Landwirten eingelernt worden; was immer der Unterschied auch sein mag.

Einspritzen statt mischen

Den unterschiedlichen Pflanzenbedürfnissen, wird Agrifac mit einem dynamischen Dosierungs-System gerecht. Dieses passt die Ausbringmenge automatisch an. Ohne das Spritzbild oder die Tropfengrösse zu verändern, können die Düsen die Menge auf bis zu 15 Prozent senken.

Agrifac hat mit «SmartDose» ein weiteres spannendes Projekt im Köcher, welches jedoch erst in etwa 18 Monaten verfügbar sein wird, wie an einer Vorführung beim Importeur, der Serco Landtechnik AG in Oberbipp BE, zu erfahren war. Es handelt sich um ein Einspritzsystem von Pflanzenschutzmitteln direkt in die Spritzleitung. Die Spritzbrühe muss also nicht mehr angemischt werden, und im Tank befindet sich nur klares Wasser. Von dieser Technik träumen Landwirte schon lange, weil es die Arbeit enorm erleichtern würde. Die Lieferverzögerung ergebe sich daraus, dass das System mangels Prüf-Einrichtungen leider noch nicht freigegeben werden könne, bedauerten Vertreter von Agrifac in Oberbipp.

Düsen gleichen aus

Jede Düse ist einzeln gesteuert, wodurch Überlappungen vermieden werden. Das kann bei heutigen Feldspritzen als Standard erwartet werden.

Da die Condor Endurance mit bis zu 54 Meter breiten Gestängen produziert wird, verändern Kurvenfahrten die Geschwindigkeiten der Gestängeenden enorm. An der Kurvenaussenseite werden die Düsen stark beschleunigt und auf der Innenseite findet genau das Gegenteil statt. Mit einer Kurvenkompensation wird für jede Düse die Geschwindigkeit und die erforderliche Austragmenge berechnet. Die Durchflussmenge wird durch das Öffnen und Schliessen der Düsen reguliert. Pro Sekunde sind bis zu 100 Schaltvorgänge möglich. Die Frequenz und das Verhältnis Öffnen/Schliessen sorgt dafür, dass die Bedeckung unabhängig von der Düsengeschwindigkeit gleich bleibt.

Weil mit dem System der Wasserdruck nicht verändert wird, bleibt die Tropfengrösse konstant. Mit der Feldspritze ist quasi eine Einzelstockbehandlung möglich. In Versuchen konnte der Mittelbedarf gegenüber einer ganzflächigen Anwendung auf sieben Prozent reduziert werden. Hält die Technik, was sie verspricht, ist der ökologische und wirtschaftliche Nutzen enorm.