Die Maisaussaat rückt näher. Unter normalen Bedingungen findet diese ab Mitte April bis Mitte Mai statt. Als wärmebedürftige C4-Pflanze sollte der Saatzeitpunkt aber gut gewählt sein: Erfolgt die Aussaat zu früh, kann die Keimung verlangsamt und der Auflauf verzögert sein, was die Kulturpflanze anfälliger für Schädlinge wie Schnecken, Drahtwürmer, Erdschnakenlarven und Krähen macht. Kommt dazu noch eine Kälteperiode, reagiert die Kulturpflanze mit bis zu 25 Prozent weniger Ertrag, weiss Hanspeter Hug vom Bildungs- und Beratungszentrum Arenenberg im Kanton Thurgau. Erfolgt die Aussaat zu spät, ist die Vegetationszeit je nach Reifegrad der Sorte verkürzt und die Siloqualität fällt gering aus.
Der optimale Saatzeitpunkt
Für ein erfolgreiches Auflaufen benötigt das Saatkorn Feuchtigkeit und Wärme. «Ein warmes Saatbeet sowie eine ausreichende Wasseraufnahme sorgen dafür, dass der Keimvorgang im Sämling überhaupt ausgelöst wird», erklärt Hanspeter Hug. Der richtige Saatzeitpunkt ist erreicht, sobald der Boden eine Temperatur von zirka 7 bis 8°C erlangt hat. Allerdings hängt das auch von der Sorte ab: Grundsätzlich sind spätreifende Sorten wärmebedürftiger als früh-reife (siehe Maissortenliste der Agroscope). Hat der Boden die optimale Temperatur erlangt, ist gut abgetrocknet und tragfähig, kann die Aussaat beginnen. Ist die Bodentemperatur unter dem optimalen Soll-Wert, sollte unbedingt mit der Aussaat noch zugewartet werden, damit das Saatkorn im Boden nicht fault.
Die Saattiefe ist entscheidend
Auch spielt die Saattiefe eine essenzielle Rolle für ein erfolgreiches Auflaufen des Saatguts. «Viele Landwirte glauben, dass das Saatgut bei einer bestimmten Tiefe von Krähenfrass verschont bleibt und säen es dementsprechend tiefer in den Boden aus», weiss der Arenenberg-Berater. Doch das kann sehr schnell ins Gegenteil umschwenken: Es besteht die Gefahr, dass der Keimling aufgrund der noch kühlen Bodentemperaturen langsamer aufläuft und dadurch viel länger in Konkurrenz mit den Krähen tritt. «Deshalb gilt, je flacher gesät wird, desto schneller läuft der Keimling auf und desto weniger haben die Krähen Zeit den Keimling zu fressen», erläutert Hanspeter Hug.
Korrekte Ablagetiefe wählen
Das Saatgut sollte zudem in den feuchten Bodenhorizont gelegt werden, damit der kapillare Wasseranschluss gewährleistet ist. Nur so kann das zur Quellung benötigte Wasser aufgenommen und ein hoher Feldaufgang erreicht werden. Wird vor der Maisaussaat Gras geerntet, erfolgt die Aussaat etwa drei bis vier Wochen später. «Die Bodentemperatur ist dann kein Problem mehr. Dann kann der Mais auch tiefer gesät werden», so der Ackerbauspezialist.
«Je flacher gesät wird, desto schneller läuft der Keimling auf.»
Hanspeter Hug, Berater für Ackerbau am Bildungs- und Beratungszentrum Arenenberg, über die optimale Saattiefe.
In der Regel gilt die Faustregel: Zur Ermittlung der Saattiefe wird der drei- bis vierfache Samendurchmesser genommen. «Hat mein Saatkorn also einen Durchmesser von 1 cm, dann ist die Auflaufsicherheit bei einer Saattiefe von 3 bis 4 cm gewährleistet», sagt Hug. Die Saattiefe hängt aber auch von der Bodenstruktur und der Bodenart ab. Bei schweren Böden benötigt man für gewöhnlich eine Saattiefe von 4 bis 5 cm. Bei leichten Böden beträgt die Saattiefe 6 bis 7 cm. Wird das Saatkorn zu flach abgelegt, riskiert man eine Austrocknung.
Saatdichte einhalten
In der Schweiz ist bei der Aussaat von Körnermais ein Reihenabstand von 75 cm einzuhalten, empfiehlt Hanspeter Hug. Das, weil der Maiskolbenpflücker bei den Mähdreschern auf 75 cm Abstand eingestellt ist. Bei Silomais spiele es keine so grosse Rolle, ob ein Abstand von 50 oder 75 cm eingehalten werde.
Die Saatdichte ist dagegen von grösserer Wichtigkeit. «Sie wird im Durchschnitt zu hoch gewählt», weiss Hug. Man könnte meinen, dass mehr Bestandsdichte auch mehr Ertrag bringe, aber im Gegenteil: «Die Pflanzen stehen dadurch mehr in Konkurrenz zueinander und bilden die Kolben mangelhaft aus.» Bei Silomais gelte deshalb:
- Bei früher und mittelfrüher Reifegruppe maximal 9 bis 9,5 Pflanzen/m2.
- Mittelspätreifende Sorten ein Korn weniger, d. h. 8 bis 8,5 Pflanzen/m2.
- Spätreifende Sorten zwei Körner weniger, d. h. 7 bis 7,5 Pflanzen/m2.
Der Körnermais sollte laut Hug immer ein Korn weniger dicht gesät werden als der Silomais.
Notwendige Düngung
Mais ist ein sehr guter Verwerter von Hofdünger. «Aufgrund seiner langen Vegetationszeit nimmt die Kulturpflanze bis in den September sehr viel Nährstoffe auf und verwertet so kontinuierlich diese des Hofdüngers», weiss Hanspeter Hug. In der Jugendentwicklung benötigt Mais allerdings Phosphat, weil dieser vor allem unter kalten Bedingungen schlecht aufgenommen werden kann. Um eine Unterversorgung zu vermeiden, kann eine Unterfussdüngung zusammen mit einer Start-Stickstoffgabe erfolgen. Die ammoniumhaltigen Dünger sorgen für eine verbesserte Aufnahme von Phosphat im Wurzelraum, indem sie den pH-Wert im Boden absenken. Tendenziell können leichte, humusarme Sandböden Nährstoffe schlechter transformieren als Böden mit höheren Tongehalten. Hier ist deswegen der Bedarf einer Unterfussdüngung höher einzuschätzen. Die Stickstoffgabe über den Unterfussdünger ist sinnvoll im Frühjahr, um die Stickstoffversorgung der jungen Maispflanzen zu sichern. Hofdünger mineralisieren erst bei wärmeren Temperaturen und sollten erst dann ausgebracht werden. Hanspeter Hug empfiehlt, einen Hackdurchgang zwischen den Reihen bis zum 6-Blattstadium durchzuführen. Damit könnten 15 bis 30 kg Stickstoff pro Hektare zusätzlich mineralisiert werden.
Rückverfestigung ist wichtig
Zu guter Letzt muss der Rück-verfestigung Beachtung geschenkt werden. Das Maissaat-korn benötigt eine gute krümelige Struktur und einen gleichmässigen Saathorizont mit Anschluss an die Kapillaren mit Bodenwasser. Dafür muss der Unterboden ausreichend rückverfestigt werden. Laut Hanspeter Hug ist dies zu erreichen, wenn mit der Einzelkornsämaschine in einer gemässigten Geschwindigkeit über den Boden gefahren wird. «Je schneller man fährt, desto unregelmässiger wird das Korn bei der Aussaat abgelegt und je weniger drückt die Andruckrolle des Säaggregats auf den Boden», erklärt er. Wenn man den Boden bei der Ablagekontrolle nur noch schlecht von Hand wegschieben kann, sei das ein Indiz dafür, dass der Boden genug rückverfestigt wurde. Dem Auflaufen des Saatguts steht also nichts mehr im Wege.