Vor der Ernte ist nachder Ernte. Jetzt im Herbst ist die Hauptkeimzeit vom Ackerfuchsschwanz. Der Ackerfuchsschwanz (Alopecurus myosuroides) ist ein einjähriges horstbildendes Ährengras, das immer öfter in Getreidekulturen vorkommt.

Reduziert Getreideertrag

Der Ackerfuchsschwanz reduziert den Getreideertrag, weil er mit der Kulturpflanze um Licht, Nährstoffe und Wasser konkurriert. In der Schweiz breitet er sich immer weiter aus. Lena Heinzer, Leiterin Fachbereich Pflanzenbau, Ressourcen- und Pflanzenschonung vom Landwirtschaftsamt Kanton Schaffhausen, sagt: «Im westlichen (Trasadingen bis Beggingen)und nördlichen Kantonsteil (Beggingen bis vor Thayngen) ist der Ackerfuchsschwanz das dominante Unkraut.» Auch in anderen Regionen ist die Situation ähnlich. Und nicht nur das.

Mehrfach resistent

Was weit mehr Sorge bereitet, ist die Tatsache, dass der Ackerfuchsschwanz auch mit Herbiziden nicht mehr gut bekämpft werden kann. Denn Resistenzen weiten sich aus. Dazu sagt Frédéric Tschuy von der Agroscope in Changins: In den Ackerfuchsschwanz-Populationen sind gemäss Beobachtungen zwischen 2011 und 2019 zwei Herbizid-Wirkungsmechanismen von Resistenzen betroffen. Es wurden seither zahlreiche Fälle von Mehrfachresistenzen bestätigt.

Resistenzgruppe A: Die Resistenz gegenüber ACCase-Hemmern (Pinoxaden, Fluazifop) hat sich in den Kantonen Genf und Schaffhausen etabliert. In den anderen betroffenen Kantonen breitet sie sich aus.

Resistenzgruppe B: 2010 wurden in Genf die ersten Fälle von gegenüber ALS-Hemmern (Iodosulfuron, Mesosulfuron) resistenten Ackerfuchsschwanz-Populationen bestätigt. Seither sind neue Fälle in den Kantonen Genf, Schaffhausen, Zürich, Aargau und vor Kurzem im Berner Seeland sowie im Kanton Waadt aufgetreten.

Resistenzgruppen A und B: 2012 wurde in einer Population aus dem ländlichen Gebiet um Genf ein Fall einer Mehrfachresistenz bestätigt. Diese Pflanzen zeigten gleichzeitig Resistenzen gegenüber ACCase-Hemmern (Clethodim) und ALS-Hemmern (Flupyrsulfuron). Es folgten weitere Fälle von Mehr-fachresistenzen, wobei ACCase-Hemmer (Pinoxaden) und Mischungen von ALS-Hemmern (Iodosulfuron, Mesosulfuron) betroffen waren.

Auf den ersten Genfer Fall folgte im selben Jahr ein weiterer Fall einer Mehrfachresistenz im Kanton Schaffhausen. Diese Population überlebte Behandlungen mit ALS-Hemmern (Flupyrsulfuron) und ACCase-Hemmern (Fenoxaprop). Zwei weitere Fälle von Mehrfachresistenzen in derselben Gemeinde des Kantons Aargau wurden mit denselben Wirkstoffen von ACCase- und ALS-Hemmern bestätigt.

Zu diesen ersten Fällen von Mehrfachresistenzen in den Kantonen Genf, Schaffhausen, und Aargau kamen seither auch Fälle aus den Kantonen Bern und Waadt hinzu.

 

Resistenzen verhindern

Der Ackerfuchsschwanz entwickelt schnell Resistenzen gegen Herbizide. Dies, weil die Samen sehr kurz-
lebig sind und sich schnell eine neue Generation bilden kann.

Um Resistenzen zu verhindern, müssen laut einem Merkblatt der Berner Pflanzenschutzfachstelle folgende Massnahmen eingehalten werden:

  • Nicht jedes Jahr die gleichen Wirkstoffgruppen (A, B, C) verwenden
  • Vielfältige Fruchtfolge mit Blatt-und Halmfrüchten
  • Zwischen Boden-und Blattherbiziden abwechseln
  • Auch eine mechanische Bekämpfung in Betracht ziehen

Massnahmen kombinieren

Gefördert wird der Ackerfuchsschwanz durch Kulturen, die einen ähnlichen jährlichen Zyklus machen. Das heisst getreidelastige Fruchtfolgen fördern das Problemungras. Zudem bestätigen Fachpersonen, wie auch Frédéric Tschuy von der Agroscope, dass der Ackerfuchsschwanz, wie auch andere Unkrautsamen durch die Direktsaat gefördert werden.

Wie Tschuy erklärt, gibt es folgende Massnahmen, um den Fuchsschwanz zu unterdrücken:

  • Fruchtfolge mit mehr Frühjahrs- und Sommer-Kulturen einsetzen.
  • Spätere Herbstaussaat (Oktober, November).
  • Pflug-Einsatz (beerdigt die Samen).
  • Stoppelbearbeitung und «Falsches Saatbett» anlegen (Saatbett 2 bis 6 Wochen vor der Saat machen, 10 Tage später den Boden flach striegeln oder Eggen, damit die gekeimten Unkräuter aus-gerissen werden).
  • Verhindern, dass Samen von einem Feld zum andern wandern (Mähdrescher reinigen usw.).
  • Feldränder voller Ackerfuchsschwänze vor der Samenreife mähen.

Insbesondere die ersten drei Massnahmen seien wichtig und effizient.