Kartoffelsaatgut bestellt man in der Schweiz nach Kilogramm. Dies stört einige Produzenten, denn es wäre praktischer für sie, wenn sie die genauen oder ungefähren Stückzahlen der Pflanzkartoffeln wüssten. Sind die Kartoffeln in einem Jahr kleiner, so braucht es weniger und sind sie grösser, so braucht es mehr Saatgut.

Überschuss kommt teuer

Je nach Grösse der Anbaufläche kann es den Landwirt teuer zu stehen kommen, wenn ihm am Schluss viele Pflanzkartoffeln übrig bleiben. So berichtet auch Landwirt und Lohnunternehmer Hans Barbey aus Hagneck BE, dass er im letzten Jahr nach der Saat viele Pflanzkartoffeln übrig hatte, die er schlussendlich an seine Kühe verfüttern musste. Das machte ihm einen Verlust von 3000 Franken aus.

Warum ist es also nicht möglich, Kartoffelsaatgut in Stück zu bestellen, wie dies bei Mais und Zuckerrüben möglich ist? Wir haben beim Schweizer Saatgutproduzentenverband Swisssem nachgefragt.

Logistisch schwierig

Christof Rüfenacht, der Geschäftsführer der Swisssem, bestätigt, dass auch bei ihnen jedes Jahr dies betreffende Anfragen kommen. Er erklärt, dass Pflanzkartoffeln über die ganze Wertschöpfungskette als Gewichtseinheiten verkauft werden. Sie werden pro 100 kg abgerechnet. «Dies ist auch im Ausland, wie zum Beispiel in Holland nicht anders», sagt Rüfenacht.

«Technisch wäre es möglich, die Anzahl der Pflanzkartoffeln zu zählen, die in eine Paloxe fallen.»  Andererseits sei die Etikettierung mit Aufdruck der Anzahl der Pflanzkartoffeln pro Behälter kompliziert. Die Genauigkeit solcher Zählungen sei fraglich. «Vor allem würde es die Abpackung  von Pflanzkartoffeln, die ohnehin schon sehr teuer sind, noch weiter verteuern», so Rüfenacht.

Simon Stalder, Produktleiter Pflanzkartoffeln bei der Terralog AG, begründet, dass es logistisch schwierig werden könnte, dass der Landwirt genau die Partie Pflanzkartoffeln erhält, mit der er kalkuliert hatte.

Lieber knapp bestellen

Eine Hilfestellung für Kartoffelproduzenten könnte die Tabelle der Semag Saat- und  Pflanzgut AG und der ASS bieten, welche auf deren Website zu finden ist. Dort wird jährlich die durchschnittliche Anzahl Knollen pro 100 kg der wichtigsten Sorten aus der letztjährigen Ernte aufgelistet. Diese Zahlen sind aber nicht verbindlich, sondern eine Schätzung. Simon Stalder empfiehlt daher den Landwirten, Kartoffelsaatgut eher knapp einzukalkulieren. «Im Frühjahr findet man meistens noch Restmengen Pflanzgut auf dem Markt zur Ergänzung, es kommt aber auch stark auf die Sorte an», sagt Stalder.