Beim herbizidfreien Kartoffelanbau kommt der Wahl der Parzelle eine grosse Bedeutung zu. Das gewählte Feld sollte dabei möglichst frei von Problemunkräutern wie Winden, Disteln, Quecken und Blacken sein.

Strategie früh festlegen

Wer seinen Kartoffelbestand herbizidfrei führt, kann seine Strategie nicht erst im Winter vorher festlegen. Bereits bei der Vorbereitung der Parzelle ist bei der Wahl der Zwischenkultur auf eine gute Unkrautunterdrückung zu achten. Im Idealfall werden Gründüngungsmischungen angebaut, die abfrieren und einen pfluglosen Kartoffelanbau ermöglichen.

Je nach Bedingungen im Frühling (Bodenverhältnisse, Wetteraussichten, Grösse der Unkräuter, Stadium der Kartoffeln) wählt der Landwirt situativ das beste Vorgehen für die mechanische Unkrautbekämpfung.

Beobachtungen sind wichtig

Die mechanische Unkrautregulierung erfordert einen wesentlich höheren Beobachtungsaufwand. So muss der Kartoffelproduzent zum einen die Grösse der Unkräuter und das Stadium der Kartoffeln überwachen und zum anderen den Bodenzustand und die Wetteraussichten im Auge behalten.

Je nachdem welche Sorte er im Anbau hat, lässt sich der Herbizidverzicht mit mehr oder weniger Aufwand umsetzen. Sorten, die sich schnell entwickeln und ein üppiges Krautwachstum haben, können mit weniger Aufwand unkrautfrei gehalten werden als Sorten mit einem zögerlichen Start und ­geringem Krautwachstum.

 

Beiträge und Prämien

Wer seine Kartoffeln heute herbizidfrei anbaut, kann sie zum Beispiel via IP-Suisse bei der Migros Aarau unter dem Label Terra Suisse verkaufen. Die Marktprämie für diesen Vertragsanbau beträgt dabei zurzeit fünf Franken pro Dezitonne.

Herbizidverzichtsbeitrag

Ausserdem können die Produzenten von Beiträgen aus Ressourceneffizienz-Programmen (REB) des Bundes profitieren. Wer seine Kartoffeln von der Pflanzung bis zur Krautvernichtung ohne Herbizid anbaut, wird mit einem Herbizidverzichtsbeitrag von Fr. 250.–/ha unterstützt.

Beiträge für eine schonende Bodenbearbeitung

Wer zusätzlich auf den Pflug verzichtet, kann neben den Beiträgen für eine schonende Bodenbearbeitung (z. B. Mulchsaat Fr. 150.–/ha) von einem zusätzlichen Herbizidverzichtsbeitrag von Fr. 200.–/ha profitieren. Dabei muss bereits nach der Ernte der Vorkultur bis zur Ernte der Kartoffeln auf den Einsatz von Herbizid und Abbrennmittel verzichtet werden.