Vielerorts sind Weizen und Dinkel gedroschen, in späteren Lage ist die Ernte noch in Gang. Bis Ende Woche dürften aber 90 Prozent unter Dach sein: Diese Einschätzung teilen verschiedene Sammelstellen der Region, wie eine Umfrage der BauernZeitung ergab.
Ertrag gut, Protein tief
Die Ernte startete recht früh. Dieses Jahr war der Raps vor dem Weizen reif. Aus den Sammelstellen kommen übereinstimmend erfreulichen Nachrichten: Erträge und Qualität beim Weizen sind gut. Das Getreide ist mehrheitlich gesund, weder Mykotoxine noch Auswuchs machen Probleme. Einzig der Proteingehalt war tiefer als üblich. Anton Küng vom Getreidecenter Freiamt sieht einen Grund dafür im trockenen Frühling: Bei fehlenden Niederschlägen sei der Stickstoff wohl zu wenig verfügbar gewesen. Das falle ins Gewicht, in der Schweiz seien die Produzenten ohnehin recht begrenzt bei der Stickstoffdüngung.
Gutes Jahr für extenso
Die Unterschiede zwischen intensiv und extensiv geführtem Weizen waren heuer weniger markant als in feuchteren Jahren. «55 bis 85 Dezitonnen bei extenso, 65 bis über 100 Dezitonnen bei intensiv geführtem Weizen», gibt beispielsweise Anton Küng Auskunft für die Region Freiamt. Wie der Weizen präsentiert sich auch der Dinkel erfreulich, weiss Reto Walti; er ist Silochef in Oberkulm, wo traditionellerweise viel Korn produziert wird.
Nicht zu früh dreschen
Reto Walti ergänzt, dass vor allem zu Beginn der Ernte das Getreide recht nass angeliefert wurde. Auch andere Sammelstellen mussten nachtrocknen.Bei ungleich abgereiften Kulturen war es schwierig, den
idealen Zeitpunkt zu treffen, denn das Gewitterrisiko machte das Abwarten nicht einfacher. Es sei aber auch vorgekommen, dass Lohnunternehmer zur Ernte gedrängt hätten, redet Anton Küng Klartext. Diese Eile sei bei den gesunden Kulturen unnötig gewesen. «Es ist einfach schade, wenn zu früh gemäht wird und der Landwirt fürs Trocknen Geld ausgeben muss.» Küng rät den Bauern, sich diesbezüglich nie unter Druck setzen zu lassen.