Mit einer Milchleistung von 7880 kg (+169 kg gegenüber dem Vorjahr) liegen die Aargauer Braunviehzüchter schweizweit an dritter Stelle. Sie übertreffen damit den nationalen Durchschnitt von 7331 kg (+28) deutlich. «Ob Brownswiss oder OB, ob Berg- oder Talgebiet, ob leistungs- oder grundfutterorientiert: Unsere Rasse ist für alle Systeme bestens geeignet», hielt Präsident Cyrill Gauch fest.
Hohe Betriebsdurchschnitte
Per 30. November 2021 waren im Aargau 3748 (-285) Herdebuchtiere auf 159 (-1) Betrieben registriert. Leistungsstärkste Sektion ist nach wie vor Freiamt mit 8184 kg (+97) Milch vor Sins mit 8134 kg (+95) und Fricktal mit 8041 kg (+90). Den höchsten Betriebsdurchschnitt erzielte Reto Villiger, Auw, mit 10 859 kg, gefolgt von den beiden Aristauern Markus Strebel (10 170 kg) und Michael Lang (10 052 kg). Den Kriterienkatalog für gutes Betriebsmanagement erfüllten Thomas Koch aus Villmergen und Patrick Niederer aus Schneisingen. Zwölf Kühe von neun Züchtern kamen im vergangenen Jahr auf eine Lebensleistung von 100'000 kg Milch.
Die Rechnung weist zwar einen Verlust von 5290 Franken aus. Angesichts des Eigenkapitalpolsters von 80'400 Franken wird auch dieses Jahr auf den Verbandsbeitrag von 50 Rappen je Herdebuchtier verzichtet.
Braunvieh als Marke
Braunvieh Schweiz feiert dieses Jahr das 125-jährige Bestehen. Im Herbst erscheint dazu eine Festschrift, kündigte Direktor Lucas Casanova an. «Wir befassen uns im Jubiläumsjahr aber nicht nur mit der Vergangenheit», meinte er. So hat sich eine Strategiegruppe Gedanken zur Zukunft der Rasse mit einem Zeithorizont 2030 gemacht. Kernelemente bilden einerseits die Digitalisierung zusammen mit Partnern, anderseits spezifische Alleinstellungsmerkmale wie hoher Sömmerungsanteil oder Langlebigkeit. «Braunvieh eignet sich hervorragend für die langfristige, nachhaltige Milchproduktion», so Casanova. Wobei Nachhaltigkeit nebst ökologischen auch die ökonomischen und sozialen Aspekte beinhalten müsse. «Unsere Vision besteht darin, eine Konsumentenmarke ‹Braunviehmilch› zu entwickeln, um einen höheren Preis zu erzielen.»
Kritisch zur Strategie äusserte sich Thomas Villiger aus Beinwil, namentlich was den Industriemilchsektor im Talgebiet betrifft. So sei es beispielsweise bis heute nicht gelungen, bei den Käsereien für Kappa-Kasein BB einen Zuschlag durchzusetzen. «Den Ansatz finde ich grundsätzlich nicht schlecht, ich zweifle einfach an der Umsetzung.» Das Problem sei der generell zu tiefe Milchpreis, die grosse Mehrheit der Betriebe verdiene mit Melken kein Geld.
Im Anschluss an die DV blickte Richard Schmid auf die Entwicklung der künstlichen Besamung in der Schweiz zurück. Er war 40 Jahre lang bei Swissgenetics tätig.