Wie viel Getreide kommt 2019 in die Silos? Das zu Wissen ist wichtig unter anderem für die Richtpreis-Festlegung. Die Ernte wird deshalb vor der Ernte durch die Branchenorganisation Getreide, Ölsaaten und Eiweissfutter, Swissgra-num, geschätzt.
Brotweizen: Alles im Lot
Beim Brotweizen gibt es keinen Anlass zur Sorge. Swissgranum schätzt die Ernte 2019 auf knapp 470 000 Tonnen (t) backfähiges Brotgetreide (inklusive allfällig nicht backfähiges Brotgetreide), das entspricht in etwa dem was der Markt braucht.
Beim Futtergetreide (exklusive Körnermais) erwartet Swissgranum eine Erntemenge von 430 00 t, das ist in der Grössenordnung des Vorjahres. Die Gerstenernte dürfte etwas höher ausfallen als 2018 dank höheren Erträgen. Ei-nen Rückgang bei den ausgesäten Flächen wird Futterweizen (minus rund 10 Prozent), Gerste und Triticale verzeichnet.
Futterweizen: Nicht im Lot
Im Papier «Stärkung der Versorgung mit Schweizer Kraftfutter» der «Arbeitsgruppe Futtermittel» des Schweizerischen Bauernverbandes (SBV) vom April 2016 heisst es: «Die Flächen für den Anbau von Futtergetreide und pflanzlichen Futterproteinen müssen ausgedehnt werden, vorwiegend zu Lasten von Grünlandflächen», aber insbesondere beim Futterweizen passiert gerade das Gegenteil. Im aktuellen Wochenmail des SBV heisst es dazu: «Harzig ist die Dis-kussion betreffend des Ausbaus der Futtergetreidefläche. Für die Finanzierung der Mehrkosten gibt es nach wie vor keine einvernehmliche Lösung in der Branche», nennt man auf den Kern des Problems. Ein Grund dürfte auch der relativ tiefe Richtpreis für Futterweizen von Fr. 36.50 pro 100 Kilo sein. Futterweizen steht auf dem Acker in Konkur-renz zum Brotweizen, für den rund 50 Franken bezahlt wird. Ein Weg zu mehr Futterweizen wäre, dass die Tierprodu-zenten und/ oder die Mischfutterfabrikanten den Preis für Futterweizen erhöhten, das heisst einiges mehr als die aktuellen Fr. 36.50 für Futterweizen bezahlten.
Preis höher oder Prämie
Martin Rufer, Leiter Departement Produktion, Märkte und Ölsaaten beim SBV gibt dazu folgende Antwort. Grundsätz-lich werde die Zielsetzung einer Verdoppelung der Futterweizenfläche von den Branchenpartnern als sinnvoll erach-tet. «Damit aber mehr Futterweizen angesät wird, muss die wirtschaftliche Attraktivität des Futterweizens erhöht wer-den, sei es über einen höheren Produzentenpreis oder eine Flächenprämie», erklärt er und rechnet aus «das kostet insgesamt zirka 5-7 Millionen Franken», aber das Problem sei, dass wichtige Akteure in der Wertschöpfungskette momentan keinen Beitrag an diese Kosten leisten wollen», schliesst er.
Futterweizenflächen sinken
Wenn aber das Geld zur Förderung fehlt, bleiben die Aussichten beim Futterweizen trübe. Wurden 2015 noch rund 8300 Hektaren Futterweizen in der Schweiz angebaut, so lauten die Schätzungen für das laufende Jahr aufgrund der verkauften Saatgutes auf noch rund 6400 Hektaren. Eine Trendwende des Flächenrückgangs ist nicht in Sicht.