Die alte Alphütte l’Areney auf dem Bio-Schulbauernhof Abbaye de Sorens genügt den Bedürfnissen für die Hirschzucht nicht mehr, welche das landwirtschaftliche Institut Grangeneuve (LIG) des Kantons Freiburg seit 20 Jahren auf dem steilen Gelände unterhalb des Bauerhofs betreibt. Sie soll mit einem Neubau ersetzt werden. Doch gegen die Ausnahme-Baubewilligung der Raumplanungs-, Umwelt- und Baudirektion gibt es Widerstand. Für die Erteilung der Abbruchbewilligung ist das Oberamt in Bulle zuständig.

Grossrat Glasson erhebt Einsprache

Am 14. Oktober 2020 wehrte sich Grossrat Benoît Glasson, Sorens, mit seiner Anfrage gegen den Abbruch der Alphütte. Wie er ausführte, hat auch die Gemeinde Sorens eine negative Stellungnahme abgegeben. Ebenso erhoben die Vereine Pro Freiburg und die Sektion Greyerz-Vivisbach des Heimatschutzes Einspruch. Glasson erinnerte daran, dass dieses Bauwerk aus dem Jahre 1818 im Inventar der Alphütten des Kantons Freiburg aufgeführt und in der Kategorie C klassiert sei. Der Stall werde gegenwärtig nur zu einem Drittel für die ambulante Behandlung der Hirsche verwendet, schreibt er.

Sicherheitsbedenken und ungenügende Einrichtung

Dass zurzeit nicht der ganze Stall genutzt werden könne, sei auf den Zustand und die Einrichtung zurückzuführen, hält der Staatsrat in seiner Antwort an Benoît Glasson fest. Er erinnert weiter daran, dass für die Hirschzucht eine Bewilligung erforderlich sei. Der Schulbauernhof arbeite mit der Vereinigung für die Entwicklung der Landwirtschaft und des ländlichen Raums (Agridea) zusammen und stelle seine Hirschzucht für die Ausbildung zur Verfügung. Gegenüber der Zeitung «La Liberté» wies LIG-Direktor Pascal Toffel darauf hin, dass der Stall seinerzeit für Kühe und Rinder erstellt wurde, für Hirsche aber zu niedrig sei. Auch weist er auf die Baufälligkeit der Alphütte hin und äussert Sicherheitsbedenken.

 

Eine günstige Nutzung

Dank der Hirschzucht – 120 Hirschkühe und sieben bis acht Hirsche – könne das steile Gelände des Betriebes von Sorens kostengünstig genutzt und unterhalten werden, führt die Regierung in ihrer Antwort aus. Die Hirschzucht generiere einen Umsatz von 65 000 Franken pro Jahr. Die Einnahmen stammen hauptsächlich vom Direktverkauf des Fleisches und dem Verkauf von lebenden Tieren für die Aufzucht in privaten Zuchtbetrieben. 

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Dank der Hirschzucht kann das steile Gelände des Betriebes kostengünstig genutzt und unterhalten werden.

 

Der Staatsrat befürwortet einen Neubau

Für den Staatsrat könne eine Alphütte der Kategorie C wohl als Bauwerk von befriedigender Qualität betrachtet werden. Er schreibt aber dazu: «Für ein mit dem Wert C eingestuftes Gebäude ist eine Schutzmassnahme im Sinne des Kulturgüterschutzes nicht gerechtfertigt.» Er weist darauf hin, dass das Projekt in Zusammenarbeit mit dem Amt für Kulturgüter konzipiert worden sei. Es gehe auch noch um die Stabilisierung des Geländes. Der Staatsrat hält an seiner Absicht fest und befürwortet den Ersatz der alten Alphütte durch einen Neubau. Der Abbruch-Entscheid obliegt dem Oberamt in Bulle.

Das Gebäude genügt heute nicht mehr

Das 140 Hektaren umfassende Gut der Abbaye de Sorens gehörte ursprünglich der ehemaligen Abtei Humilimont. Im Jahre 2000 wurde es von der Stiftung des psychiatrischen Spitals Marsens dem landwirtschaftlichen Institut Grangeneuve übertragen. Die Alphütte l’Areney gehört zur Liegenschaft des Bio-Schulbauernhofs. Zur Alphütte (776 m ü. M.) gehört auch ein steiles Gelände mit einer Fläche von zirka 20 Hektaren, das vom LIG für die Hirschzucht nach den Weisungen von Bio Suisse genutzt wird. Da die Gebäulichkeiten aus dem Jahre 1818 den Bedürfnissen der heutigen Hirschzucht nicht mehr genügen, plante das LIG im Januar 2019 einen Neubau. Jahre zuvor hat es eine Studie mit drei Varianten erarbeitet:

  • Abbruch der in der Kategorie C des Alphütteninventars verzeichneten Alphütte und Bau eines neuen Unterstandes;
  • Sanierung und Anpassung an die aktuelle Nutzung (ambulante Behandlung von Hirschen);
  • Abbruch und Bau eines einfacheren Gebäudes.

Die letzte Variante erfülle die Anforderungen an die gegenwärtige landwirtschaftliche Nutzung und Hirschzucht am besten, hielt das LIG fest.