Seit 2012 lebt am Calanda, an der Kantonsgrenze zwischen St. Gallen und Graubünden, ein Wolfsrudel. Von dort aus wandern einzelne Tiere in andere Kantone. Aufgrund der zunehmenden Präsenz des Wolfes haben die Landwirtschaftsämter gemeinsam mit der Jagdverwaltung in den letzten Jahren in Sachen Herdenschutz aufgerüstet.

SG: Unterteilung in Regionen

Im Kanton St. Gallen gibt es seit 2015 ein SMS-Warnsystem. Sven Baumgartner, Fachstelle Herdenschutz am Landwirtschaftlichen Zentrum Salez, sagt, dass sich dieses System bewährt. "Wir informieren je nach Region", führt er aus. Der Kanton ist in Alpgebiet und Talgebiet und dann noch weiter in fünf Gegenden aufgeteilt. "So werden die Leute in jenen Gegenden informiert, wo ein Ereignis stattfand oder ein Wolf gesichtet wurde."

Erfasst sind alle Bauern mit mehr als fünf Nutztieren. 4000 Adressen inklusive Telefonnummern sind im System hinterlegt. Kommt es zu einem Übegriff auf Nutztiere, werden die Bauern in der betroffenen Region informiert und können Sofortmassnahmen zum verstärkten Schutz ergreifen, z. B. die Tiere in den Stall holen.

Bündner ohne Warnsystem

Der Kanton Graubünden als grösster Alpkanton in der Ostschweiz hat kein solches Warnsystem. "Das Amt für Jagd und Fischerei überwacht und schiesst, der Bauer schützt und der Plantahof zeigt wie", fasst Jan Boner vom Plantahof zusammen. Seine Fachstelle Herdenschutz beurteilt die Schutzmassnahmen, berät die Bauern, bildet Personen aus und begleitet die Betriebe. Das Amt für Jagd und Fischerei leitet das Wildtiermonitoring, das Bestandesmanagement und die Regulation und koordiniert die Entschädigung.

Thurgau zieht nach

Über einen SMS-Warndienst verfügen die Kantone Glarus (seit 2017) und Zürich (seit 2018). Der Thurgau nimmt Ende Mai ein SMS-Warnsystem in Betrieb. Dabei arbeitet das Landwirtschaftsamt eng mit der Jagd- und Fischereiverwaltung zusammen. "Letztes Jahr haben wir per E-Mail informiert, mit dem SMS-System werden wir einen Zacken schneller sein", sagt Christoph Högger vom Landwirtschaftsamt.