Legehennen sollen wieder in der Schweiz geschlachtet werden. Diese Möglichkeit gibt es zwar schon heute, jedoch nur in kleinen Kapazitäten. Die vielseitig genutzte Alternative, die Hühner bei der Oberschwäbischen Geflügel GmbH (OSG) in Ertingen in Deutschland via der Eigentümerin Micarna zu schlachten, ist schwierig geworden. Denn seit diesem Jahr übernimmt die Micarna-Tochter Lüchinger und Schmid die Verarbeitung der Legehennen von ihren Eierproduzenten selbst. Für die anderen Eierproduzenten sind die Bedingungen daher schwieriger geworden.

Ein nachhaltiger Umgang

Vor diesem Hintergrund hat sich in der Westschweiz eine Arbeitsgruppe bestehend aus Geflügelhaltern gebildet. Sie suchen nach einer Lösung, die ausrangierten Legehennen wieder in der Schweiz schlachten zu können. Albert Brand ist Eierproduzent und Mitglied der Arbeitsgruppe. Ihm ist es wichtig, dass die Hühner wieder im Inland geschlachtet werden: "Zur Eierproduktion gehört auch ein nachhaltiger Umgang mit den Hühnern, der langfristig bestehen bleibt."

Fündig geworden ist die Arbeitsgruppe in Avenches VD. Der bereits bestehende Schlachthof wurde vor acht Jahren gebaut und wird seither für die Verarbeitung von rotem Fleisch eingesetzt. Es werden neue Käufer gesucht. Die Arbeitsgruppe hat  ein Angebot eingereicht.

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Kein rentables Geschäft

Das Vorprojekt ist auf 4,5 Mio Franken angesetzt. Dabei handle es sich um eine Schätzung, betont Brand. Als Geldgeber sollen unter anderem die Geflügelbranche wie auch der Kanton fungieren. Letzter kann einen Investitionskredit bis zu 50 Prozent gewähren. Auch Gallocircle, eine Genossenschaft zur Koordination sämtlicher Schweizer Legehennen, habe unter Vorbehalt bereits einen Betrag zugesichert. Zudem will man eine Genossenschaft gründen. Suppenhühner sind nicht rentabel, dessen ist sich die Arbeitsgruppe bewusst. Es brauche die Unterstützung der Branche, damit eine inländische Verwertung gewährleistet werden könne.

Auch wenn das Suppenhuhn kein attraktives Geschäft ist, die Gruppe glaubt an das Potenzial. Ein wichtiges Thema in der Arbeitsgruppe ist daher auch der Absatz. Die grossen Detailhändler hätten in den vergangenen 20 Jahren noch nie eine Werbekampagne für Suppenhühner gestartet. "Daher ist es wichtig, dass wir uns engagieren, auch wenn wir dabei nicht reich werden", erklärt Brand weiter.

Eine Million Jahreskapazität

Der neue Schlachthof soll über eine Schlacht-Kapazität von 1500 bis 2000 Hühner pro Stunde verfügen. Im Jahr bis zu einer Million aus der ganzen Schweiz. Ziel ist, sowohl Suppenhühner wie auch Fleisch für die Weiterverwendung in der Charcuterie herzustellen. Jedoch werde man bei Letzterem nicht mit den grossen, automatisierten Zerlegungsrobotern der grossen Industriebetriebe mithalten können, vermutet die Arbeitsgruppe.

Die Idee ist, den Schlachthof für die Verwertung vom roten Fleisch weiterlaufen zu lassen, und für die Geflügelschlachtungen einen Anbau zu realisieren. "Die umliegenden Bauern und Gemeinden haben ein grosses Interesse daran, dass der Schlachthof weiter bestehen bleibt", erklärt Brand. Dadurch würden sich auch viele Synergien ergeben, wie beispielsweise bei der Nutzung von Energie, Wasser oder auch beim Personalbedarf. Wann genau das sein wird, ist jedoch noch unklar. "Im besten Fall in rund 1 ½ Jahren", sagt Albert Brand.

 

Suppenhuhn leicht gemacht

Hühnersuppe selbstgemacht ist gar nicht so schwer: Einfaches Rezept, lange Kochzeit, schmeckt gut. Hier geht es zum Rezept.#YT0#