Der Tag der Ankunft im Maststall ist für Jager eine grosse Herausforderung. Oft begegnen sie erstmals Schweinen aus anderen Gruppen oder gar von anderen Betrieben, die fremd riechen und mit denen sie sich auseinandersetzen müssen. Meist werden die Jungtiere zum ersten Mal mit einem motorisierten Fahrzeug transportiert. Auch dieses riecht fremd und ist unbekannt. Bei der Ankunft begegnen die Tiere einem Menschen, der möglicherweise anders mit ihnen umgeht, als sie es bisher gewohnt waren. Die Umgebung riecht fremd, der Stall, die Einrichtung, die Gruppenmitglieder und auch viele weitere Dinge sind neu.
Das noch junge Schwein soll sich nun möglichst rasch zurechtfinden. Es muss seinen Platz in der Gruppe finden und verstehen, wo geschlafen, gekotet, gefressen und getrunken wird. All diese Herausforderungen können Stress verursachen.
Ruhe und eine gute Vorbereitung sind wichtig
[IMG 2]Ob ein Mastjager gestresst reagiert oder nicht, hängt von seinen bisherigen Erfahrungen und seinem Charakter ab. Es gibt so genannt proaktive Schweine, welche rasch alles auskundschaften und möglichst alles überblicken wollen. Und es gibt passive Schweine, die erst einmal zuschauen, schnuppern und dann einfach abwarten. Sie sind diejenigen, die ruhig bleiben und weniger Probleme mit der Anpassung haben. Unterstützen kann man die Mastjager zunächst durch einen ruhigen Umgang. Der Liegebereich soll vorgängig vorgeheizt oder mit ausreichend Einstreu versehen werden. Die Buchten sind – sofern es sich um eine Bestossung im Rein-Raus-Verfahren handelt – sauber gewaschen, abgetrocknet und eventuell desinfiziert worden. Die Wasserleitungen wurden durchgespült, indem jeder Nippel mittels Wäscheklammer für einige Minuten gedrückt blieb. Futterautomaten stehen in ausreichender Anzahl zur Verfügung. Die maximal zugelassene Tierzahl pro Automat sollte anfangs nicht ausgereizt werden.Es ist lange genug hell, damit die Tiere Zeit haben, die Tränkestellen und Futterautomaten zu finden. Durch die Beleuchtung darf die Lichtphase auf höchstens 16 Stunden ausgedehnt werden.
Flüssigfütterung langsam steigern
Bei einer rationierten Flüssigfütterung wird die Futtermenge meist um 50 Prozent reduziert und innerhalb einer Woche auf die volle Ration gesteigert. Es ist aber sinnvoll, nach der Fütterung von Hand etwas Trockenfutter in den Trog zu geben. So müssen auch Tiere, die eine Fütterung verpasst haben, nicht hungern. So schafft der Betriebsleiter bzw. die Betriebsleiterin Voraussetzungen für einen möglichst stressfreien Start, der sehr wertvoll ist für eine rentable Mast mit gesunden Tieren.