2020 war auch in der Milchwirtschaft geprägt von Covid-19. Im Kräftefeld des neu formierten Parlaments mit Debatten rund um AP 22+, Absenkpfade, Zahlungsrahmen usw. ergab sich ein sehr anspruchsvolles, unsicheres Jahr. Die positive Absatzsituation wurde mit dem Lockdown vor allem im Detailhandel ohne Einkaufstourismus regelrecht befeuert. Die Schweizer(innen) kochen wieder zu Hause! Der Gastronomie-Einbruch konnte mehr als kompensiert werden. Allein beim Käse wuchs die Produktion um fast 5 Prozent.
Der Milchpreis wird steigen
Vor diesem Hintergrund wurde Milchfett zum raren Gut. Die Milchproduzenten haben sich darum bemüht, leere Butter-Gestelle zu verhindern. Es wurde zugesichert aber nicht eingehalten, dass «Die Butter» unverändert mit Schweizer Qualität beliefert wird, was Ende August leider nicht mehr eingehalten wurde. Viel Energie musste deshalb investiert werden, um die erhaltenen Zusicherungen und die «Swissness» ab November wieder zu sichern. Die Milchpreise sind im 2020 um 2.9 Rp. gestiegen. Das ist der Effekt des «Grünen Teppichs (A-Molkereimilch) sowie von Preisaufschlägen bei Sortenkäsen. Das ist zwar positiv, doch die knappe Marktsituation bei der Molkereimilch wird darin nicht widerspiegelt. Gut hat die Milch-Branche dies akzeptiert und auf anfangs 2021 den A-Richtpreis um 2 Rappen angehoben.
Zu viel Milch wird es nicht so schnell geben
Mitte Jahr wurde die Botschaft zur AP 22+ veröffentlicht. Die Rindviehhaltung wird darin – trotz einer höchst standortgerechten Produktionsrichtung – zu den Verlierern stipuliert. Die AP 22+ vermochte nicht zu überzeugen. Allerdings wurden faktisch alle Umweltaspekte der Vorlage in Form von Absenkpfaden gesetzgeberisch bereits beschlossen. Die Verwaltung hat mit der Verschärfung der SuisseBilanz ab 2021 Fakten geschaffen. Unter diesen Voraussetzungen wird es in Zukunft nicht so schnell zu viel Milch geben.
Die Milchproduzenten werden 2021 den eingeschlagenen Kurs mit dem «Grünen Teppich» weiterverfolgen, um Schweizer Milch bei der Kundschaft geschickt zu positionieren. Wir müssen nicht nur Gutes tun, sondern permanent darüber reden, denn 2021 stehen wichtige Abstimmungen vor uns. Milch wird im 2021 ein knappes Gut bleiben. Diese guten Voraussetzungen müssen genutzt werden. Die Bevölkerung will Schweizer Milch(produkte).
Liebe Milchproduzent(innen), wir werden uns 2021 mit voller Energie engagieren, um die Rahmenbedingungen so zu beeinflussen, dass die Wertschöpfung gesteigert werden kann. Wir danken Ihnen für das Vertrauen und wünschen Ihnen und Ihren Familien 2021 viel Glück im Stall. Bleiben Sie alle gesund!