Die Milchviehhaltung hat für die Schweizer Landwirtschaft eine hohe Bedeutung und bildet die Lebensgrundlage vieler Betriebe. Gemäss offiziellen Statistiken sind unter allen Landwirtschaftsbetrieben rund 40 % Milchviehhalter. Zum landwirtschaftlichen Produktionswert von rund 11 Milliarden Franken trägt die Rindviehhaltung insgesamt 35 % bei, die Milch selber 22 %. Betrachtet man die Zahlen der Zentralen Auswertung von Buchhaltungsdaten von Agroscope, wird deutlich, dass die Milchviehbetriebe mit einem landwirtschaftlichen Einkommen von rund 60 000 Franken unter dem Schweizer Durchschnitt von rund 70 000 Franken liegen.

Leistungen sind gestiegen

Die Vollkosten der Produktion spielen eine wichtige Rolle für die Höhe des Einkommens, jedoch lassen sich hier Verbesserungen nur längerfristig umsetzen. Stellschrauben für «den Alltag» bzw. den kurzfristigen Horizont sind hingegen bei jenen Faktoren zu finden, die sich auf den Deckungsbeitrag auswirken.

Die Betriebszweigergebnisse zu Milchvieh und Aufzucht der Zentralen Auswertung von Buchhaltungsdaten zeigen, dass die Leistungen seit 2017 erfreulicherweise stetig gestiegen sind. Die günstige Marktlage bei Milch sowie im Nutztier- und Fleischbereich machte dies möglich. Andererseits bedeutet ein knappes Nutzviehangebot auch höhere Kosten für Aufzuchtvieh und die weiterhin steigende Milchleistung der Kühe wird von höheren Kraftfutterkosten begleitet. Im 10-Jahresvergleich erreichen die Deckungsbeiträge im Jahr 2020 einen Höchststand.

Den Absatzkanal zu wechseln ist nicht einfach

Vergleicht man die Betriebe, die beim Deckungsbeitrag gut abschneiden mit denen, die das Schlusslicht bilden, zeigt sich, dass die Deckungsbeiträge vor allem von der Leistungsseite bestimmt werden. Höhere Deckungsbeiträge werden über höhere Milchpreise und höhere Milchleistung erreicht. Das Niveau der Milchpreise kann der Betrieb aber nur ändern, wenn er den Absatzkanal wechselt. Dieser ist meist vorgegeben und ein Wechsel in höhere Preissegmente ist auch eher mit grösseren Umstellungen bei der Fütterung verbunden.

Die Milchleistung wiederum wird von der Rasse und der Fütterung beeinflusst. Ein Wechsel der Kuhrasse ist nicht von heute auf morgen machbar. Bezüglich Fütterung zeigen die Betriebszweigergebnisse, dass sich die Deckungsbeiträge in der Tal- und Hügelregion in den höchsten Milchleistungsklassen (ab 9000 kg pro Kuh) nicht unterscheiden. Die zusätzlichen Erlöse durch die höhere Milchleistung werden von den zusätzlichen Kraftfutterkosten «weggefressen».

Grundlage der Optimierung der eigenen Deckungsbeiträge ist somit die genaue Kenntnis der eigenen Zahlen. Hierzu gibt es viele Hilfsmittel mit denen in Eigenregie oder zusammen mit dem Treuhänder oder Berater die relevanten Informationen zusammengestellt und ausgewertet werden können. Nur dadurch kann die Wirtschaftlichkeit einer Massnahme, wie z.B.einer Ausdehnung des Kraftfuttereinsatzes oder der Milchproduktion bei niedrigerem Milchpreis erkanntwerden.