Daniela Weber ist am Hallwilersee aufgewachsen. «Weit weg von der Landwirtschaft, mein Vater war Kaufmann», erzählt sie. Am Turnfest lernte sie ihren Mann kennen, einen Bauern, und kam so auf den Landwirtschaftsbetrieb in Rothrist.

Vielseitiger Betrieb

Den Betrieb führen Hansueli Weber und seine Frau Daniela in der siebten Generation. Im Bauernhaus leben drei Generationen, darunter ihre Kinder Nadja (17 Jahre) und Roman (15 Jahre). Hauptstandbein des Betriebs ist die Hirschzucht mit ungefähr 50 bis 60 Muttertieren. Daraus wird Fleisch produziert und vermarktet. Dazu kommen Kälbermast, 35 Hektaren Land mit Ackerbau, Kleintiere, zwei Pensionspferde und ein Winterdienst mit drei Schneeräumungsfahrzeugen. Die engagierte Daniela Weber ist im Gemeinderat von Rothrist tätig und unterrichtet an der Bezirksschule in Zofingen.

Die Frau des Bauern

Bis 2007 wurde auf dem Betrieb von Familie Weber Milchwirtschaft betrieben. Dadurch waren Webers sehr angebunden. «Wir haben nach anderen Lösungen gesucht und plötzlich kam das Nischenprodukt Hirsch zur Sprache», erklärt Daniela Weber. So hat Familie Weber den Betrieb auf Hirschzucht umgestellt. «Dieses Jahr konnten wir nicht so viel liefern, wie wir hätten verkaufen können», das Produkt sei sehr gefragt.

Von Anfang an war immer klar: Daniela wird nicht die traditionelle Bäuerin, sondern die Frau des Bauern. Sie habe eine universitäre Ausbildung gemacht und das Arbeiten als Bezirksschullehrerin mache ihr sehr viel Spass. Der Landwirtschaftsbetrieb ist so strukturiert, dass ihn jemand alleine führen kann. «Noch heute ist Lehrerin für mich der beste Beruf, den es gibt», erzählt Weber voller Freude. Auch ihre Schwiegereltern hätten problemlos akzeptiert, dass sie auswärts arbeite. Auf dem Hof macht Daniela die Direktvermarktung. Auch Bestellungen mit den verschiedenen Restaurants koordiniert sie.

«Lehrerin ist für mich der beste Beruf.»

Für Daniela Weber war immer klar, dass sie auch auswärts arbeitet.

Take-away auf Einachser

Dieses Jahr fand das traditionelle Hirschfest auf dem Betrieb von Familie Weber Corona-bedingt nicht statt. «Wir haben die Lieferung von Take-away-Hirsch­essen organisiert», erzählt die Direktvermarkterin. Mit dem alten Einachser wurden die Menüs im Dorf ausgeliefert. «Man kann nicht nur jammern, sondern muss auch nach alternativen Möglichkeiten suchen», findet Daniela Weber.

Daniela Weber ist im Turnverein in Rothrist und leitet die Runninggruppe. «Einmal pro Woche gehen wir zusammen joggen, sonst pflegen wir gesellschaftliche Anlässe», erzählt sie. Eine Leidenschaft von ihr ist das Kochen und Leute Bewirten. Dieses Hobby hat sie an ihren Sohn weitergegeben, er startet nächsten Sommer die Lehre als Koch. «Einfach kochen und ja nicht backen», ergänzt die Mutter und lacht.

Lehrerin mit Leib und Seele

Daniela Weber unterrichtet Geschichte, Deutsch und Geografie. Auch ist sie Klassenlehrerin. «Der Kontakt mit Schülern und Eltern ist mir sehr wichtig, daher war ich immer gerne Klassenlehrerin», erzählt sie. Zur Arbeit gehe sie mit dem Velo, das sei sehr praktisch. Sie sei jemand, der gerne Abwechslung habe. Vor vier Jahren hatte sie das Gefühl, sie sei etwas festgefahren und brauche etwas Neues. «Aus einem blöden Spruch kam es dann, dass ich wirklich als Gemeinderätin kandidierte», erzählt Daniela Weber. Es habe sie gereizt, auf kommunaler Ebene etwas zu verändern. Sie war sehr überrascht, als sie im ersten Wahlgang gewählt wurde. «Auf kommunaler Ebene kann man wirklich etwas bewirken, ich liebe meine Arbeit als Gemeinderätin», erzählt sie. Sie ist in einem 25-Prozent-Pensum für die Liegenschaften und die Bildung zuständig und sieht so die Schule von einer anderen Seite. «Ich ziehe einen ganz anderen Hut an.»

Ein Familienleben mit mehreren Jobs sei ganz klar eine Frage der Organisation. «Als die Kinder klein waren, waren sie bei den Grosseltern oder bei meinem Mann, wenn ich gearbeitet habe», erklärt Daniela Weber. «Der Mittagstisch ist mir heilig, das war schon immer so.» Wenn sie bis 12 Uhr unterrichtet, kocht sie jeweils vor, damit um 12.15 Uhr das Essen auf dem Tisch steht. Beim Mittagessen erzählen alle, was sie erlebt haben. Abends sei dann eher «Kühlschrank-Time» angesagt. Fast alle hätten irgendwo etwas los.

Eine Leidenschaft entdeckt

Webers fahren alle begeistert Ski und gehen jeweils eine Woche auf die Bettmeralp VS. Im Sommer gehen sie meist für ein paar Tage ins Ferienhaus ihrer Eltern im Tessin. Seit die Kinder etwas grösser sind, hat sie das «Afrika-Virus» gepackt. «Wir waren nun schon zweimal auf Safari, in Kenia und Tansania», erzählt Daniela Weber. Sie seien begeistert von der Landschaft und der Tierwelt in Afrika und den extremen Gegensätzen zur Schweiz.