Erleichterung! Bei unserem Sohn, bei seinem zukünftigen Lehrmeister und natürlich auch bei uns. Der Lehrvertrag ist unterschrieben und unser Sohn hat einen wichtigen Schritt auf seinem Lebensweg gemacht. Ich bin stolz auf ihn, auch darauf, dass er sich bei seiner Berufswahl und dem Finden einer Lehrstelle überraschend unkompliziert angestellt hat. Ich hatte mich darauf gefasst, dass es eine Weile dauern könnte, bis er weiss, was er lernen möchte. Doch schon nach dem zweiten Schnuppern sagte er mir: «Muetti, das wett ich machä.»

Der einzige Sohn lernt nicht Landwirt

Und nun stossen wir auf unseren zukünftigen Sanitärinstallateur an. Richtig gelesen, er lernt nicht Landwirt. Warum nicht? Diese Frage wurde mir oft gestellt in den letzten Monaten. Er ist unser einziger Sohn. Ist das ein Kriterium, um sich für einen Beruf zu entscheiden, der einen körperlich stark fordert, der lange Arbeitszeiten und einen geringen Lohn mit sich bringt?

Wer Landwirt lernt, soll dies aus Leidenschaft machen. Und diese fehlt bei unserem Sohn. Er arbeitet zwar gerne im Schweinestall und natürlich ist er eine echte Unterstützung beim Heuen oder bei ähnlichen Arbeiten. Doch das Interesse an der Landwirtschaft ist bei ihm einfach zu wenig vorhanden.

Im Gegensatz zu seiner jüngeren Schwester. Sie fragt oft: «Warum ist das so?» Sie ist gerne draussen und gibt sich mit den Tieren ab. Dann ärgert es mich, wenn der landwirtschaftliche Beruf nur den Bauernsöhnen zugesprochen wird. Ein Maurersohn lernt ja auch nicht automatisch den Beruf seines Vaters. Wichtig ist doch, dass die jungen Menschen einen Beruf erlernen, der ihren Fähigkeiten und vor allem ihren Interessen entspricht.

Was wäre, wenn...

Natürlich hätten wir es gerne gesehen, wenn Valentin in unsere Fussstapfen getreten wäre und dereinst den Betrieb übernehmen würde. Was ja auch nicht völlig ausgeschlossen ist. Manchmal braucht es vielleicht etwas Zeit und Reife. Und natürlich habe ich mich auch gefragt, ob wir ihn vielleicht mehr hätten fördern sollen …

Doch dann werfe ich einen Blick in sein Berufswahltagebuch. Im Protokoll vom Schnuppern für Sanitärinstallateur steht: Was gefällt dir an diesem Beruf? Valentin hat geschrieben: Alles!

Das hört sich doch gut an, nicht wahr?

Zur Autorin:

Ruth Bucher aus Buochs betreibt mit ihrem Mann Milchwirtschaft und Schweinezucht in einer Betriebsgemeinschaft. Sie ist Tanzleiterin einer Trachtengruppe und liebt das Werken im Garten und in der Bastelstube.