Schon länger setzt sich Sandra Galliker, gelernte Gärtnerin, mit den effektiven Mikroorganismen (EM) auseinander. Die Zeit während der Corona-Pandemie hat die Luzernerin genutzt, um ihr Wissen nochmals zu vertiefen. «Die Gartenarbeit ist ein schöner Ausgleich zum eher strengen Arbeitsalltag mit Hofladen und der Direktvermarktung. Hier kann ich jeweils meinen Kopf lüften», erzählt die Bäuerin. Aber auch die beiden Initiativen rund um die Landwirtschaft, haben sie nochmals bestärkt, etwas anders zu machen. «Immerhin sind wir Bauern Vorbilder für die Bevölkerung, man muss sehen können, dass auch wir umdenken.»
Nicht zu verwechseln mit Bio
Mit diesem Umdenken startet sie in ihrem eigenen Garten und bei ihren Tieren. «EM ist nicht gleich Bio», betont die Bäuerin, «aber auch ein guter Weg, um ohne Pestizide zu arbeiten». So kann zum Beispiel der Küchenabfall genutzt werden. Mit der richtigen Behandlung entsteht aus den Rüstabfällen innerhalb von zwei Monaten Erde. Man schichtet dazu den Kompost mit Biolit, Pflanzenkohle und EMA (Eine Lösung, welche man zur Aktivierung der Mikroorganismen sprüht) und schaufelt diesen nach einem Monat um. Danach schichtet man den Komposthaufen nochmals nach dem gleichen Prinzip und lässt diesen wieder einen Monat ruhen. Die daraus entstandene Erde kann dann im Garten gestreut werden.
EM mit vielen Vorteilen
«Das finde ich schön an dieser Methode, der Kreislauf schliesst sich. Man gibt dem Boden wieder zurück, was ihm genommen wurde. Jeder, auch die Privathaushalte, könnten so ihre eigene Erde produzieren», erzählt Sandra Galliker. EM erhöhen die Diversität der Mikroorganismen. Das Bodenleben wie auch die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen würden gefördert und gestärkt. Fäulnis werde verhindert, der Kompost stinke somit nicht mehr. Die Pflanzen würden ihre Abwehr steigern und seien weniger anfällig. Gemüse und Obst hätten eine gute Qualität und Lagerfähigkeit.
Zusätzlich beachtet die Gärtnerin die Mondphasen. Sie benutzt dazu, ganz modern, die App «Moon Worx» auf ihrem Mobiltelefon. Die Zusammenarbeit von Mond und EM scheint bei Sandra Galliker im wahrsten Sinne des Wortes zu fruchten. Prächtig blühen Pro-Specie-Rara-Blumensorten und ihr Gemüse wächst und gedeiht. Auf die Nachfrage, wie es denn bezüglich Unkraut und Jäten aussehe, meint Galliker schmunzelnd: «Ich habe bei meinem damaligen Lehrmeister gelernt, es gibt kein Unkraut, nur Beikräuter. Aber ich kann sagen, dass ich definitiv weniger jäte als vorher.»
Gesunde Hühner
Doch die Bäuerin nutzt die Vorteile von EM nicht nur im Garten. Auch ihre Pro-Specie-Rara-Appenzeller-Barthühner hält sie nach dieser Methode. Sie mischt in das Sandbad der Hühner jeweils Biolit. Dieses trocknet die Milben, die sich im Gefieder verstecken, aus. Auch den Auslauf besprüht sie mit einer Mischung aus Biolit und EMA, damit verkürzt sich die Abbauzeit des Hühnerkotes. Dadurch reduziert sich auch der Wurmbefall. «Ich hatte noch keine Krankheiten in meinem Gehege», führt sie aus.
Mittlerweile verfügt Sandra Galliker über ein gutes Know-how in Bezug auf effektive Mikroorganismen. Ab nächstem Frühjahr bietet sie auf Anfrage Kurse an. «Mein Wissen ist hauptsächlich für den privaten Garten gedacht. Obwohl sich mit dieser Methode durchaus auch grosse Ackerflächen behandeln lassen.»
Kursanfragen unter galliker_sandra(at)gmx.ch
