Bei der Schweizer Hagel sind rund 320 erfahrene nebenamtliche Expertinnen und Experten für die Schadenabschätzung tätig. Sie sind ausschliesslich Fachpersonen aus der Landwirtschaft, welche gemäss ihren jeweiligen Kulturenkenntnissen eingesetzt und regelmässig geschult werden. Als Praktiker(innen) verstehen sie die Sprache und die Anliegen ihrer Berufskolleginnen und -kollegen, was die Kommunikation erleichtert und das Vertrauen fördert.

«Vier Augen sehen mehr als zwei»

Um eine möglichst objektive und richtige Schadensbeurteilung zu gewährleisten, werden die Schäden nach dem Prinzip «vier Augen sehen mehr als zwei» von zwei Schadenfachpersonen begutachtet. Bei Unwetterereignissen, welche unmittelbar vor der Ernte eintreten, steigt der zeitliche Druck immens. Die Fälle müssen innert kürzester Zeit bearbeitet werden. Deshalb steht der Schweizer Hagel eine grosse Anzahl von Sachverständigen zur Seite, sodass die zeitnahe Abschätzung garantiert ist. Dank der digitalen Schadenerfassung und -abwicklung mittels Tablets ist vieles einfacher und zügiger geworden. Der komplette Prozess von der Erfassung bis zur Auszahlung ist digitalisiert.

Zunahme der Mehrfachschäden

Die Vorgehensweise bei der Abschätzung hängt weitgehend von der betroffenen Kultur und der Schadensursache ab. Oftmals müssen auch weitere mögliche, nicht gedeckte Schadeneinflüsse wie Krankheiten oder nicht sachgemässe Kulturführung vom versicherten Schaden, der durch das Unwetter verursacht wurde, abgegrenzt werden. Dies setzt fundierte Erfahrung in der Schadensabschätzung sowie gute Fachkenntnisse in der jeweiligen Kultur voraus. «Wir beobachten in den letzten Jahren eine Zunahme der Mehrfachschäden an denselben Kulturen auf denselben Feldern. So gab es 2019 Kunden, die zum Beispiel im Frühling Schneedruckschäden und im Sommer Hagelschäden und schliesslich noch Trockenheit anmelden mussten. Dies stellt insbesondere für die Experten und deren Schadensberechnungen eine besondere Herausforderung dar», erklärt Hansueli Lusti, Leiter Schweiz.

Regelmässige Weiterbildung der Experten

Die Schweizer Hagel legt grossen Wert auf die Weiterbildung ihrer Expertinnen und Experten. So nimmt sie regelmässig am jährlich stattfindenden Expertenseminar der AIAG, Internationale Vereinigung der Versicherer der landwirtschaftlichen Produktion, teil und ist aktives Mitglied der Expertenkommission. «Die Teilnahme an den Expertenseminaren fördert den internationalen Erfahrungsaustausch der weltweit tätigen Schadenfachpersonen», so Pascal Forrer, Direktor der Schweizer Hagel und Präsident der AIAG.