Auf der Internetseite vom Projekt "Zentralschweizer Lamm" steht beim Betriebsporträt von Priska Arnold und Reto Pfrunder: "Andere Betriebszweige: Kaninchenzucht und Mast". Die beiden werden wohl noch einige Hasen als Hobby halten, denkt sich der BauernZeitung-Reporter bei der Anfahrt zum Betrieb Riedmatt in Haltikon bei Küssnacht. Die Überraschung ist dann ziemlich gross.
30 Tonnen Heu
"Für unsere Kaninchen brauchen wir jährlich 30 Tonnen Heu", erklärt Betriebsleiter Reto Pfrunder. 128 Wurfplätze hat er im ehemaligen Zuchtsauenstall in Eigenregie eingerichtet, im Gebäude daneben stehen dazu 1000 Mastplätze. Alle Tiere werden nach BTS-Richtlinien gehalten. Erstmals in Kontakt mit der professionellen Kaninchenhaltung kam der 26-Jährige, als er als Melkmaschinen-Servicemann im Kanton Aargau unterwegs war. Das Know-how erwarb er sich bei anderen Kaninchenhaltern und bei seinem Hauptabnehmer, dem Freiämter Unternehmen Kani-Swiss.
Acht Würfe pro Jahr
Die weissen Kaninchen der Rasse Zika sind Hochleistungstiere. Acht Mal jährlich werfen sie zwischen acht und 14 Jungtiere. Damit eine so hohe Fruchtbarkeit erreicht werden kann, setzt Pfrunder einerseits auf die künstliche Besamung, anderseits auf ein ausgeklügeltes Lichtprogramm. Im Besamungsstadium verlängert er die Tageszeit mit dem Stalllicht künstlich auf 16 Stunden. Alle Muttertiere werden am gleichen Tag besamt. Unmittelbar während der Wurfzeit werden die Kaninchen einzeln gehalten, später leben sie in Gruppen von acht Muttertieren mitsamt der Jungschar. In dieser Zeit werden die Tiere intensiv betreut. Je nach Wurfzahl gleicht Reto Pfrunder die Anzahl der Jungen unter den Zibben aus.
"Die Suffolk überzeugen im Geburtsverlauf."
Reto Pfrunder zu seiner Rassenwahl bei den Schafen
Gefährliche Seuche
Als grösste Herausforderung sieht Reto Pfrunder das RHD-Virus, eine sehr gefährliche Kaninchenseuche, die bei nahezu allen betroffenen Kaninchen zum schnellen Tod führt. Hygiene ist dabei die wichtigste Präventionsmassnahme. Mit 28 Tagen werden die Jungtiere abgesetzt, mit 84 Lebendtagen erreichen sie ihr Schlachtgewicht von 3 Kilo Lebendgewicht. Die Remontierung macht Reto Pfrunder nicht selber, junge Muttertiere kauft er im Alter von fünf Wochen zu. Die Fütterung besteht aus Kraftfutter, und der wie bereits erwähnten beachtlichen Mengen von 30 Tonnen betriebseigenem Heu. 30 produzierende Zibben entsprechen etwa einer Grossvieheinheit. Zusammen mit den Mastkaninchen kommt dieser Betriebszweig auf zehn GVE.
Mastlämmer sind der Ertrag
Auf Kosten der Kaninchenhaltung wurde auf dem Hof Riedmatt, den Reto Pfrunder 2018 von seinem Onkel übernehmen konnte, die Mutterschweinehaltung aufgegeben. Beibehalten wurden die 200 Mastschweineplätze. Ein weiterer wichtiger Betriebszweig ist die Schafhaltung. 115 Auen leben aktuell auf dem Betrieb in Haltikon. "Wir haben 20 reine Suffolk-Schafe und 15 Tiere der Rasse Schwarzbraunes Bergschaf. Seit kurzem stehen auch noch einige Tiere der Rasse Shropshire-Schaf auf der Weide. Die restlichen Auen sind Kreuzungstiere." Reto Pfrunder arbeitet aktuell mit zwei Suffolk-Böcken. "Diese Mastrasse überzeugt mich mit ihren Vorzügen im Geburtsverlauf", erklärt er weiter. "Mir ist die Qualität der Schlachtlämmer sehr wichtig, denn das ist mein Hauptertrag in der Schafhaltung."
Mit der Vermarktung über das Label "Zentralschweizer Lamm" erhält er für seine Qualitätslämmer auch einen ansprechenden Preis. Pro Lamm kann er damit etwa 50 Franken mehr Wertschöpfung generieren.
Betriebsspiegel
Betriebsleiter Priska Arnold und Reto Pfrunder
Fläche 12 ha Futterbauwiese, 1,5 ha Silomais, 120 Hochstammbäume
Tiere Kaninchen: 128 Muttertiere, 1000 Mastplätze; Schafe: 115 Auen, 170 Lämmer; Schweine: 200 Mastplätze
Nebenerwerb Priska Arnold 100% in der Gastronomie, Reto Pfrunder 60% bei einem Energieunternehmer