Im Humanus-Haus bei Rubigen kultivieren wir unter anderem alte Geranien, die zu den Pro-Specie-Rara-Sorten gehören. Diese alten Geranien sind fast in Vergessenheit geraten, stammen doch manche aus dem 19. Jahrhundert.
Mutterpflanzen pflegen und vermehren
Am Morgen widme ich mich jeweils deren Pflege. Als erstes schaue ich die Mutterpflanzen, die wir für die Vermehrung nutzen, durch. Bei manchen Pflanzen ist es einfacher, über körpereigene Teile, als über Samen zu vermehren. Bei der vegetativen Vermehrung wird der äusserste und oberste Teil eines Triebes verwendet. Er wird abgetrennt und in nährstoffarme Erde gesteckt. Wichtig ist, dass der Kopfsteckling zwei bis drei Blätter besitzt und zwei paar Nodien. Die Nodie beschreibt den Ort am Trieb, wo Blätter rauswachsen.
Das Prinzip der Osmose
Die Nodie, die später in die Erde gesteckt wird, darf keine Blätter besitzen, sonst würden sie anfangen zu faulen. Wir verwenden absichtlich keine nährstoffreiche Erde, weil ansonsten der Kopfsteckling sterben würde. Gärtner nennen das auch Verbrennen, weil der Teil in der Erde danach ganz trocken aussieht. Zur Verbrennung kommt es deswegen, weil ein chemisches Naturgesetz namens Osmose dafür sorgt, dass der Salzgehalt im Bodenwasser, wie auch im Kopfsteckling, der gleiche sein soll. Weil der im nährstoffreichen Boden höher ist, als im Kopfsteckling, wird quasi dessen Wasser herausgezogen, um den Ausgleich herzustellen, folglich vertrocknet der Kopfsteckling und wirkt verbrannt. Für mich wirkt es wie ein Wunder, wenn das Bewurzeln geglückt ist.
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