Mengen-, Spurenelemente und Vitamine werden von der Kuh nur in kleinen oder sehr kleinen Mengen benötigt. Dennoch erfüllen sie lebensnotwendige Aufgaben, ohne die der Körper und Stoffwechsel nicht funktionieren. Dabei ist entscheidend in welcher Form die Mineralstoffe zur Verfügung gestellt werden und welche Interaktionen zwischen den einzelnen Elementen entstehen können.
Phosphor-Löslichkeit im Pansen
Die Mengenelemente, welche der Kuh als Baustoffe zum Knochenaufbau oder zur Milchproduktion dienen, müssen im Pansen löslich sein, da diese auch den Pansenmikroben zum Abbau der organischen Substanz im Pansen dienen. Beim Phosphor beispielsweise variiert die Löslichkeit der P-Quellen im Pansen je nach Produkt zwischen 55 und 95 Prozent. Die faserabbauenden Pansenmikroben benötigen mehr P als diejenigen, welche das Protein aufspalten. Die wichtigsten P-Quelle für die Kuh ist jedoch nicht der zugefütterte Mineralstoff, sondern das Grundfutter (38%), sowie der Speichel (50%). Der Phosphor aus dem Speichel ist zudem am besten für die Mikroorganismen verfügbar. Deshalb ist eine Ration, bei der die Kuh genügend wiederkaut, entscheidend für die Phosphorversorgung via Speichel.
Magnesium - keine Reserven
Anders als beim Phosphor können Kühe keine Magnesiumreserven anlegen, weshalb diese zwingend täglich zugefüttert werden müssen. Durchschnittlich liegt die scheinbare Mg-Verdaulichkeit bei rund 20 Prozent. Auf die Absorption von Magnesium wirken gleich mehrere Einflüsse. Die Absorption nimmt im Alter der Kuh ab. Zu hohe Kalium- und Kalziumgehalte, wie sie im Herbstgras auffindbar sind, reduzieren die absorbierbare Mg-Menge. Eine schnelle Passagerate im Pansen lässt der Kuh zudem nicht genügend Zeit, um das Magnesium aufzunehmen. Eine genügende Mg-Aufnahme via Mineralstoff ist beim Magnesium wichtig. Auch hier spielt die Form der Magnesiumquelle eine Rolle. Gut lösliche Mg-Quellen in Form von Chlorid und Sulfat weisen eine 5 bis 12 Prozent bessere Verfügbarkeit auf, als mehlförmiges Oxid.
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Mg-Quelle |
Mg-Gehalt |
Rel. biologische Verfügbarkeit |
Rel. verfügbarer Mg-Gehalt |
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Magnesium-Chlorid |
120 g/kg |
89% |
107 g/kg |
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Magnesium-Sulfat |
100 g/kg |
96% |
96 g/kg |
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Magnesium-Oxid |
510 g/kg |
84% |
428 g/kg |
Quelle: Tessenderlo Group
Form der Spurenelemente
Spurenelemente haben im Organismus andere Funktionen als Mengenelemente. Sie sind Bestandteil von Hormonen und Enzymen. Die Frage, ob Spurenelemente wie Zink, Kupfer, Mangan oder Selen in anorganischer Form oder organisch gebunden, z. B. an eine Aminosäure, besser sind für die Kuh, wird immer wieder diskutiert. Sicher ist, dass der Preis für organisch gebundene Spurenelemente höher ist. Allerdings gibt es bei diesen weniger Wechselwirkungen im Pansen und sie sind stabiler bei pH-Schwankungen im Pansen. In einem sauren Pansenmilieu kommt es öfter zu chemischen Reaktion zwischen den verschiedenen Elementen. Die Komplexe, welche so entstehen, kann die Kuh nicht mehr absorbieren. So kann es sein, dass, trotz einer ausreichenden Mineralstoffverabreichung, aufgrund eines sauren Pansenmilieu ein Mineralstoffmangel auftreten kann. Die Verabreichung eines Mineralstoffs mit einem hohen Anteil an organisch gebundenen Spurenelementen macht besonders dann Sinn, den der Stoffwechsel der Kuh stark beansprucht wird. Das heisst in der Galt-, Transit- und Startphase und in Stresssituationen.
Aus der Forschung
In einem Versuch von Niederländischen Forschern wurde untersucht, welchen Einfluss die Spurenelementquellen auf die Verdauung und Leistung haben. Dazu wurden 52 Milchkühe während jeweils drei Wochen mit unterschiedlichen Kupfer-, Zink- und Manganquellen gefüttert. Einmal 100% anorganisch (Sulfat), einmal 100% organisch gebunden (Hydroxychlorid), einmal 70% anorganisch (Sulfat) und 30% organisch gebunden (Chelat) und umgekehrt. Das Resultat: Werden die 100% anorganischen Quellen mit organisch gebundenen Quelle ersetzt, steigt die Verdaulichkeit der neutralen Detergenz-Fasern (NDF) um 0,8%. Zudem wiesen die Kühe dabei eine tiefere Buttersäurekonzentration im Pansen auf, gaben 1 Liter mehr Milch und hatten 51 g/l mehr Milchfett.