Ferkelproduzenten wissen: Anfüttern und Absetzen sind für den erfolgreichen Start ins Schweineleben entscheidend und erfordern schmackhaftes, bekömmliches und gut verdauliches Starterfutter. Intensive Tierbeobachtung, Kenntnis der Bedürfnisse und rasche Reaktion auf Veränderungen sind grundlegende Voraussetzungen. Die Checkliste (siehe Tabelle) gibt Anhaltspunkte dafür, welche Punkte zu beachten sind.

Entscheidend ist auch die Fütterung. In der Startphase der Ferkel gilt es, dass sie früh fressen lernen und die Eisenversorgung sichergestellt wird. Eine tägliche Gabe von frischer Ferkelwühlerde im Liegebereich (ab Geburt allmähliche Steigerung von 100 bis 500 g pro Wurf) und 50 g Eisenzucker pro Wurf und Tag schützen vor Eisenmangel und versorgen zusätzlich mit leicht verdaulicher Energie, Vitaminen und Spurenelementen.

Ferkelstarter ab zweiter Woche

Ab der zweiten Lebenswoche ist zweimal täglich eine Handvoll Ferkelstarter in einer geeigneten Futterschale oder im sauberen, trockenen Liegebereich anzubieten. Sobald die Ferkel fressen, ist die Futtermenge zu steigern. Ein expandiertes Starterfutter bewährt sich am besten, weil durch das «Vorkochen» das Futter schmackhafter wird und die Stärke im Getreide aufgeschlossen und besser verdaulich wird. Die teilweise aufgeschlossenen Kohlenhydrate werden im Dünndarm sehr gut verdaut. Dies verringert die Gefahr, dass sich unerwünschte Keime stark vermehren.

Mit einer guten Milchleistung und 1 bis 2 kg Starterfutter bis zum Absetzen erreichen die Ferkel in vier bis fünf Wochen Säugezeit ein Idealgewicht von neun bis zehn Kilogramm.

Schrittweises Umstellen der Nahrung

Bis 14 Tage über das Absetzen hinaus sollte das Starterfutter weiter verabreicht werden, um in dieser kritischen Phase ohne Futterwechsel den Stress zu vermindern. Anschliessend kann schrittweise auf ein Ferkelaufzuchtfutter umgestellt werden.

Eine plötzliche Änderung vor allem der aufgenommenen Proteinen (z. B. Soja) kann zu einer Überreaktion des Immunsystems im Darm führen. Als Folge verkürzen sich die Darmzotten. Damit können weniger Nährstoffe vom Ferkel aufgenommen werden, die dann entsprechend den unerwünschten Keimen zur Verfügung stehen.

Je höher das Absetzgewicht, umso besser ist nachweislich der Zuwachs in der Mastphase. Dies zeigt, dass die Ferkelfütterung nicht nur für den Abferkelbetrieb, sondern auch darüber hinaus ein wichtiger Baustein für eine effiziente Schweineproduktion ist.

Die Checkliste gibt Anhaltspunkte für den erfolgreichen Start ins Schweineleben:

 

     
 

Ungenügend

Optimal

Ferkelnest

zu klein, zu kalt bzw. ungleichmässig warm, hart

0,8 m2/Wurf 30°C, Boden- und/oder Infrarotheizung, weiche Unterlage

Eisenversorgung

Keine

sichergestellt 3. bis 5. Tag

Kolostralmilch

Später

250 g pro Ferkel in den ersten 3 Stunden

Temperatur im Absetzstall/Liegebereich

< 24°C

> 26 bis 28°C

Temperaturschwankungen (+/–ºC)

> 5°C

< 2°C

Zugluft

direkt, > 0,2 m/s

keine, FrischluftzufuhrWindgeschwindigkeit 0,1 bis 0,2 m/s

Trinkwasser

unkontrolliert

Tränkebecken / Nippel-Durchfluss 1l/Min., tägliche Kontrolle

Stressminderung

Absetzen, Stall- und Futterwechsel gleichzeitig

Muttersau wird von den Ferkeln abgesetzt, kein Futterwechsel übers Absetzen

Hygiene

keine regelmässige Reinigung

Rein-Raus-Verfahren mit gründlicher Reinigung und Desinfektion

Buchtensauberkeit

Reinigung 1- bis 2-mal/Woche

Reinigung täglich

Verschmutzung Fütterungseinrichtung

starke Verschmutzung

keine

Kastration

vor dem 3. Tag

nach dem 7. bis 14. Tag

Absetzgewicht (5 Wochen)

< 7,5 kg

> 8 kg

Durchfall beachten

ungenügende Kontrolle < zwei Mal am Tag

regelmässige Kontrolle zwei Mal am Tag

Fütterung

keine oder nur tiefe Starterfuttergaben

1 kg Starterfutter pro Ferkel bis zum Absetzen

Verzehrsbeobachtung nachdem Absetzen

< 2 Mal am Tag

regelmässig 2 Mal am Tag