In Gewächshäusern und Folientunnel erreichen die Temperaturen an Hitzetagen schnell einmal 40°C oder mehr. Bei vielen Pflanzen geht allerdings ab zirka 30 bis 34°C die Fotosyntheseleistung deutlich zurück. Bei Tomaten führen solche Extremtemperaturen etwa zu Frucht-abstossen oder Grünkragen, bei Gurken zu Brennköpfen und Spinnmilbenproblemen, und Rucola geht schnell in Blüte. Nicht zuletzt leiden aber auch die Gemüsegärtner und Erntehelferinnen im Gewächshaus.

Abhilfe schaffen kann das Schattieren von Gewächshäusern mittels Schattiernetzen oder -farben. So können Temperatur und Strahlungsintensität reduziert werden.

Schattiernetze müssen von Aussen an den Tunnel

Als Schattiernetze können Hagel-, Kulturschutznetze, spezielle Schattiernetze oder in modernen Gewächshäusern auch Energieschirme verwendet werden. Häufig werden Schattiernetze im Innern von Folientunnel auf den Kulturdrähten angebracht. Solche Netze vermögen zwar die Strahlungsintensität zu reduzieren, haben aber häufig keine grosse Wirkung auf die Lufttemperatur bzw. sind gar kontraproduktiv. Eine effizientere Variante insbesondere für kleinere Tunnel ist das Anbringen von Netzen ausserhalb des Tunnels, etwa indem das Netz unter die Tunnelschnüre geklemmt wird. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Netze die Lüftung nicht beeinträchtigen.

Schattierfarben lassen sich mit einer Rückenspritze (Fächerstrahldüse) oder einem Giess-balken auf die Gewächshaus-oberfläche applizieren.

Schattierfarben applizieren

Als Schattierfarben eignen sich einige sehr kostengünstige Self-Made-Varianten, wie etwa kohlensaurer Kalk, Roggenmehl oder die am häufigsten verwendete und im Handel erhältliche Spritzkreide. Nachteil dieser Varianten ist, dass die Schattierschicht nach und nach vom Regen abgewaschen wird und nach wenigen Wochen erneuert werden muss.

Alternativ existiert im Handel eine beträchtliche Auswahl an speziellen Schattierfarben. Diese sind meist Regen- und Abriebfest und müssen vor den Winterkulturen mit einem passenden Reinigungsmittel entfernt werden. Laut Richtlinien der Bio Suisse sind natürliche, abbaubare Schattierfarben zu bevorzugen (z. B. Spritzkreide). Zum Entfernen der Farben sollten möglichst Produkte aus der Betriebsmittelliste verwendet werden. Beim Einsatz von «professionellen» Schattierfarben sollte darauf geachtet werden, dass keine Rückstände davon auf Pflanzenteilen oder in Regenwassertanks landen.