Die sechs Bio-Milchorganisationen haben Anfang Jahr aufgrund einer überproportional hohen Anzahl neulizenzierter Knospe-Milchviehbetriebe eine Produktionsmengensteigerung von rund acht Prozent prognostiziert. Wesentlich skeptischer waren die Einschätzungen bezüglich der Absatzentwicklung.

Gestiegene Nachfrage

Aus diesem Grund kamen 155 neulizenzierte Betriebe bis Ende 2020 auf eine Warteliste, Vertragsmengen wurden für bisherige Produzenten angepasst und einzelne Milchkäufer führten neue Marktabzüge zur Finanzierung von Absatzförderungsmassnahmen ein.

Aufgrund der Corona-Krise stieg aber die Nachfrage nach Bio-Milchprodukten überproportional. Die erwarteten Produktionsüberschüsse haben Absatzkanäle gefunden. Seit Mitte September sind die Bio-Butterlager leer. Die Wartelisten für neulizenzierte Betriebe wurden bereits per 1. Juni aufgehoben.

Bio-Anteil steigt

Die Produktion von Biomilch liegt im August 2020 gegenüber August 2018 über 20 Prozent höher. Während von Januar bis August 2020 die konventionelle Milchmenge gegenüber der Vorjahresperiode um 2755 Tonnen abgenommen hat, ist die Bio-Milchmenge um 6221 Tonnen (+ 3,5 Prozent) gestiegen. Die wachsende Bio-Milchmenge kompensiert die abnehmende konventionelle Milchmenge.

Biomilch wird hauptsächlich als Konsummilch, Käse und Butter verkauft. 2019 entsprachen diese drei Produktekategorien 81 Prozent der gesamten Biomilch. Von Januar bis August 2020 ist die Käseproduktion sowohl aus silofreier als auch aus Silomilch um zehn Prozent gegenüber der Vorjahresperiode gestiegen.

Der Marktanteil von Bioprodukten wächst. 2020 lag dieser für die Konsummilch bei 16 Prozent, für Butter bei sieben Prozent und für Käse bei sechs Prozent. Für Konsumenten lag 2017 der Preiszuschlag für Biomilch und Bio-Milchprodukte gemäss Bundesamt für Landwirtschaft bei 39 Prozent. Die momentanen Preisdifferenzen für Konsumenten gegenüber dem Vorjahresmonat August liegt für Vollmilch bei +14 Prozent, für Butter bei + 26 Prozent und bei ausgewähltem Hartkäse bei + 10 Prozent.

Potenzial in der Gastronomie

Bio-Milchprodukte werden von der Gastronomie weiterhin nur in bescheidenen Mengen eingekauft. Die erhöhte Bio-Milchproduktion wird alleine durch den privaten Konsum aufgenommen. Der Biotrend ist im Inland, wie auch in den Nachbarländern, ungebrochen. Man kann davon ausgehen, dass die Bio-Milchverwertung für dieses Jahr mit einer zweistelligen Wachstumsrate und konstanten Preisen abschliesst.