Dieser Entscheid kam völlig unerwartet: Die Micarna richtet ihren Fokus auf einen Neubau des bestehenden Geflügelbetriebes im freiburgischen Courtepin. Gleichzeitig soll dort die Kapazität ausgebaut werden. Ein geplanter Betrieb in der Gemeinde Bütschwil/Ganterschwil im Toggenburg komme daher vorerst nicht in Frage, verkündete Micarna am Mittwoch dieser Woche.
Micarna will Schweizer Geflügel
Durch den zwingend notwendigen Neubau des bestehenden Geflügelbetriebes werde gleichzeitig die Verarbeitungskapazität erhöht, schreibt die Micarna in der Medienmitteilung. Schweizerinnen und Schweizer verzehrten immer mehr Geflügel. Mit dem Neubau könne Micarna der wachsenden Nachfrage nach Schweizer Geflügel gerecht werden, heisst es. Micarna rechnet damit, dass der Geflügelkonsum auch in den kommenden Jahren steigen wird.
Der modernste Elterntierparks Europas
Deshalb habe Micarna in den letzten Jahren viel in die Weiterentwicklung ihrer Wertschöpfungskette investiert. Unter anderem habe sie in Siders VS den modernsten Elterntierpark in Europa eröffnet. Zum ersten Mal überhaupt erhielten Elterntiere in der Pouletmast einen eigenen Wintergarten, betont die Micarna. Durch diesen Wintergarten, die Grösse des Stalles und die grosszügig angelegten Legenester hätten die Tiere im neuen Park 40 Prozent mehr Platz als ihre Artgenossen in vergleichbaren Produktionsbetrieben. Gleichzeitig habe die Micarna in Avenches VD ihre neue Brüterei für die Pouletmast in Betrieb genommen – die modernste Brüterei der Schweiz, betont Micarna.
Jährlich 15 neue Masthallen
«Neben diesen Neubauten stossen jedes Jahr rund 15 neue Masthallen zu uns», wird Micarna-Chef Albert Baumann in der Medienmitteilung zitiert. «Gerade diese Partnerschaft mit unseren Schweizer Produzenten macht unsere Wertschöpfungskette so erfolgreich und eine sanfte, dem Markt entsprechende Weiterentwicklung dieser zu einer Herzensangelegenheit», betont Baumann. Die Micarna sei seit über einem halben Jahrhundert mit der Ostschweiz verbunden und habe auch zukünftig nicht vor, an der regionalen Zugehörigkeit etwas zu ändern.
«Wir schliessen auch nicht aus, dass wir zu einem späteren Zeitpunkt einen neuen Betrieb bauen, mussten aber erkennen, dass wir uns zuerst auf einen Neubau unseres bestehenden Betriebes in der Westschweiz konzentrieren müssen», betont der Micarna-Unternehmensleiter. Ob noch ein zweiter Schlacht- und Verarbeitungsbetrieb in Betracht gezogen werden solle, werde die Micarna zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden.
Die Mäster sind erfreut
Für die Geflügelproduzenten nimmt der Präsident ad interim, Adrian Waldvogel aus Stetten AG, Stellung. Er ist sehr erfreut über den Entscheid der Micarna, in einen neuen Geflügel-Verarbeitungsbetrieb zu investieren. Es sei ein sehr gutes Signal für die Schweizer Geflügelproduzenten, dass sich Micarna zur Schweizer Produktion bekenne und auf Höfen und in der Verarbeitung Arbeitsplätze schaffe.