Die Arbeiten für den Käsereianbau begannen am 12. März vergangenen Jahres. Der Hauptbrocken war der Aushub der acht Meter tiefen Baugrube für den Lagerkeller. Die Kosten des Baus belaufen sich auf 5,1 Millionen Franken.
Rückstand im Bauprogramm wegen Corona
Am Montag war es soweit: Die im Anbau neu erstellte Käserei mit einem Grundriss von 20 × 13 Metern konnte in Betrieb genommen werden. «Wir sind froh, dass der Betrieb starten kann», hielt Vorstandsmitglied Hubert Jenny am Wochenende auf einem Rundgang fest. Der Rückstand gegenüber dem Bauprogramm sei auch auf den Corona-Stillstand zurückzuführen, erklärte Architekt Fredy Ryser. Die zu Gruyère und Vacherin fribourgeois sowie Spezialitäten verarbeitete Milchmenge beträgt 2,5 Mio kg. Käsermeister Beat Marro ist Milchkäufer. Im Betrieb wird er von drei Angestellten unterstützt. Seit längerer Zeit plante die Genossenschaft eine Sanierung der Käserei. Für den Bau im Dorfkern mussten Bedingungen erfüllt werden. Ebenso waren Gespräche mit den Nachbarn notwendig. Und letztlich ging es um die Finanzierung des Neubaus. Nach der Inbetriebnahme der neuen Käserei werden der bisherige Betrieb und Laden saniert.
Drei Käsefertiger stehen zur Verfügung
Die Milcheinlieferung erfolgt nach wie vor im alten Käsereitrakt im Erdgeschoss mittels Absauganlage und via Waagkessel und Annahmebassin. Zur Milch- und Sirtebehandlung steht eine neue Thermisierungsanlage zur Verfügung. Im grosszügig dimensionierten Herzstück, dem neuen Fabrikationsraum, wird der Käsebruch in drei frei stehenden Käsefertigern aufbereitet, die 5600, 4000 und 2500 Liter fassen. Die offene Duplex-Wendepresse ist mit 14+10 Gruyère-Formen bestückt. Daneben steht eine vollautomatische Einschwemm- und Presswanne für 80 Laibe Vacherin fribourgeois.
Die Reifehalle fasst 3900 Käselaibe
Via Aufzug mit Personen-Begleitung gelangen die frisch gepressten Käselaibe ins Salzbad, welches im ersten Untergeschoss im bestehenden Teil untergebracht ist. Im Raum nebenan befindet sich die automatische Kreislauf-Reinigungs-Anlage mit 6500 Litern. Allein für die geschlossene Vacherin-Presse werden davon 5000 Liter benötigt. Wiederum via Aufzug gelangt man ins zweite Untergeschoss in die zweigeschossige Käse-Reifehalle. Der Keller ist auf 25 Lagen mit total 3900 Laiben dimensioniert. Die Bestapelung und Pflege wird durch den vollautomatischen Roboter besorgt.
Die Energiegewinnung ist ausgeklügelt
Die Energieerzeugung für die Produktionswärme erfolgt mit einem Hochdruck-Dampfkessel. Die Befeuerung wird mit Flüssiggas betrieben. Die gewerbliche Kälte wird mit einer Zentral-Kühlanlage aufbereitet, welche sowohl die Eiswasseranlage von acht Kubikmetern respektive 300 kWh Inhalt, als auch den Glykol-Speicher von 2000 Litern speist. Die gesamte Abwärme-Nutzung via Brauchwasser- und Raum-Heizung/Lüftung entsprechen modernsten Standards, betonte Architekt Fredy Ryser. Die Lüftungszentrale befindet sich oberhalb der zweistöckigen Energiezentrale im Dachgeschoss und beinhaltet eine Teilklimatisierung der Fabrikationsräume und eine Vollklimatisierung und Befeuchtung des Reifekellers. Das gesamte Käserei-Abwasser wird via einer Neutralisationsanlage in die ARA entsorgt.