Schon bald werden die ersten regionalen Produkte wieder angeboten. Diese können Landwirte via Grossmarkt verkaufen oder sie direkt auf dem Hof vermarkten. Die Direktvermarktung liegt im Trend. Der grosse Vorteil ist die höhere Wertschöpfung durch die höheren Absatzpreise. Dies ist aber auch mit einem grösseren Arbeitsaufwand verbunden.

Grundlegende Fragen

Es gibt verschiedene Direktvermarktungssysteme: Produkte können in einem Hofladen, via Selbstbedienungsladen, Automaten, Marktstand, Abonnement oder Internetverkauf angeboten werden. Ein erfolgreicher Hofladen muss aber auch gewisse Anforderungen erfüllen: Er sollte gut erreichbar sein, ein attraktives Angebot und ein breites Sortiment sowie eine hohe Produktqualität aufweisen und möglichst ansprechende Öffnungszeiten besitzen.

Wer in die Direktvermarktung einsteigen möchte, sollte sich im Vorfeld zuerst einige grundlegende Fragen stellen:

  • Gibt es Infrastruktur?
  • Braucht es einen Verkaufsraum?
  • Sind personelle, finanzielle und zeitliche Ressourcen vorhanden?
  • Welche Form der Direktvermarktung wird angestrebt?
  • Sind Umbauten nötig und wie hoch belaufen sich die Kosten dafür?
  • Sind Kühlzellen oder weitere Investitionen notwendig?
  • Wer sind die potenziellen Kunden?
  • Welche Produkte sollen angeboten werden?
  • Sind allfällige Zusammenarbeiten möglich, um ein breites Sortiment anbieten zu können?
  • Welche lebensmitteltechnischen Anforderungen sind zu erfüllen?
  • Wie wird für die Direktvermarktung geworben? (Hofschilder, Website, Social Media, Flyer, Logo, Etiketten)
  • Zu welchem Preis werden die Produkte verkauft? Produktkosten müssen kalkuliert und die Verkaufspreise mit anderen Anbietern und mit Richtpreisen verglichen werden.
  • Wie werden die Produkte bezahlt? Kassensysteme oder bargeldlose Zahlungsmöglichkeiten sind zu prüfen.

Zur Demonstration: Zwei verschiedene Beispiele

Gehen wir davon aus, dass die zwei folgenden Betriebe die identische Form der Direktvermarktung gewählt und bereits das erste Jahr hinter sich gebracht haben und nun ihre Bilanz aus dem ersten Geschäftsjahr mit Direktvermarktung ziehen (siehe Tabellen).

Verkauft werden nur die hofeigenen Produkte wie Eier, Milch, Fleisch sowie saisonales Obst und Gemüse. Die Betriebe unterscheiden sich nur insofern:

Betrieb 1: kann einen leerstehenden Raum ohne wesentliche Umbauarbeiten als Verkaufsraum nutzen, die Kaufkraft ist durch städtische Agglomeration deutlich stärker.

   

Ertrag aus Hofladen

Fr. 75'000.–

Verarbeitungskosten extern

Fr. −5500.–

Personalaufwand inkl. Sozialversicherungen

Fr. −30'000.–

Unterhalt und Reparaturen

Fr. −8000.–

Verwaltungsaufwand

Fr. −2000.–

Versicherungen

Fr. −600.–

Werbeaufwand

Fr. −800.–

Abschreibungen

Fr. −1000.–

Total Aufwand Hofladen

Fr. −47'900.–

Erfolg Hofladen

Fr. 27'100.–


Betrieb 2:
hat seine Betriebsstätte auf dem Lande, rund zwei Kilometer ausserhalb des Dorfs, weshalb sich die Betriebsleiterin entschliesst, einen Verkaufsraum im Dorf zu mieten.

   

Ertrag aus Hofladen

Fr. 55'000.–

Verarbeitungskosten extern

Fr. −4100.–

Personalaufwand inkl. Sozialversicherungen

Fr. −30'000.–

Miete Verkaufsraum

Fr. −6000.–

Transportkosten

Fr. −800.–

Verwaltungsaufwand

Fr. −2000.–

Versicherungen inkl. Zusatzversicherung Verkaufsraum

Fr. −1000.–

Werbeaufwand

Fr. −800.–

Abschreibungen

Fr. −500.–

Total Aufwand Hofladen

Fr. −45'200.–

Erfolg Hofladen

Fr. 9800.–


In diesen sehr vereinfachten Zahlenbeispielen wird deutlich abgebildet, wie sich eine identische Idee mit unterschiedlichen Voraussetzungen auf den Erfolg auswirken kann. Investitionen in das Anlagevermögen und allfällige Gebühren für die kontaktlosen Bezahlmöglichkeiten wurden in den Beispielen nicht berücksichtigt.

Die Firma Nebiker Treuhand AG in Sissach kann unterstützend bei der Prüfung und Umsetzung des Vorhabens zur Seite stehen.