Der Käsemarkt und damit auch unser Produkt, der Gruyère AOP, sind sehr gut durch das Corona-Jahr 2020 gekommen. Die soeben publizierte Jahresbilanz von Switzerland Cheese Marketing zeigt, dass sowohl die Produktion, der Inland-Konsum, wie auch der Export unseres Käses klar zulegen konnten.
Gut laufendes Exportgeschäft
Für mich ist die wichtigste Erkenntnis, dass die Leute in der Schweiz in diesen komplizierten Zeiten lieber das Original mit dem bewährten Geschmack kaufen statt einer Kopie, vielleicht gibt ihnen das auch ein Stück Sicherheit. Dafür danken wir allen Konsumenten aber auch den Verkäufern, die sehr gut gearbeitet haben.
Erfolgreich verlief auch das Exportgeschäft. In Europa waren es vor allem Deutschland, Belgien, Grossbritannien und Skandinavien, wo wir schöne Zuwächse verzeichnen konnten. In Übersee waren wir sehr zufrieden mit der Entwicklung in den USA. Hingegen hatten wir auf tiefem Niveau einige Probleme in Italien und Spanien. Grundsätzlich sind die Verkaufszahlen von gestern nie diejenigen von morgen oder übermorgen. Unser Platz ist nie gesichert. Wir müssen um jedes Kilo kämpfen, sowohl auf dem Schweizer Markt, wie auch im Export. Dabei sehen wir im Ausland weiter grosses Wachstumspotenzial.
Ausstieg aus dem Roboter rund um die Uhr
Der hohe Absatz ist die Grundvoraussetzung, damit wir den hohen Milchpreis weiter gewährleisten können. Im Moment erhalten die Produzenten über 88 Rappen pro Kilo Milch. Wir wollen den Preis für die gesamte Menge hochhalten. Die Menge allein reicht allerdings nicht, wir wollen auch ständig an der Qualität arbeiten.
Dazu gehört für uns auch der Ausstieg aus dem Melkroboter mit freiem Zugang rund um die Uhr. Alle Untersuchungen haben gezeigt, dass die Fettzellen ohne diese Massnahme die nötige Qualität nicht erreichen. Hier besteht die Gefahr der Ranzigkeit. Als Ersatz stehen gute Melkstände zur Verfügung. Viele Bauern haben in diese Massnahme investiert. Derzeit sind es nur noch sechs Anlagen in unserem ganzen Produzentenkreis, die noch angepasst werden müssen. Dies ist auch der zehnjährigen Übergangsfrist zu verdanken.
Industrielle Produktion unerwünscht
Ein weiterer Aspekt ist für uns die Grössenbeschränkung des Einzelbetriebs. Wir wollen, dass auch weiterhin ein Mensch hinter der Milchproduktion für den Gruyère AOP erkennbar ist. Es soll keine industrielle Produktion entstehen. Deshalb wollen wir, dass es künftig mindestens fünf Milchproduzenten pro Käserei gibt und dass keiner von diesen Produzenten mehr als einen Drittel der gesamten Milchmenge liefert.
Ich bin sehr optimistisch für die Zukunft unseres Käses, obwohl uns noch immer nicht überall der nötige Respekt entgegengebracht wird. Der Name Gruyère ist seit 20 Jahren in der Schweiz und seit zehn Jahren in Europa als AOP geschützt, aber wir müssen vor allem weltweit immer noch kämpfen, damit dies von allen akzeptiert wird.